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Mehrsprachiges Demographisches Wörterbuch (zweite Ausgabe 1987)

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(Wilhelm Winkler und Wörterbuchkommission der Union, erste Ausgabe 1966)
 
(Charlotte Höhn et al., zweite Ausgabe 1987)
 
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In der Demographie versteht man unter {{TextTerm|Säuglingssterblichkeit|1}} die Sterblichkeit der Kinder unter einem Jahr. Innerhalb dieser bedeutet die {{TextTerm|Frühsterblichkeit der Säuglinge|2}} ({{TextTerm|Neonatalsterblichkeit|2}}) die Sterblichkeit innerhalb der {{TextTerm|ersten Lebenszeit|3}} ({{TextTerm|Neonatalperiode|3}}), worunter man im allgemeinen den ersten Lebensmonat oder die ersten 4 Lebenswochen versteht. Die Bezeichnung {{TextTerm|Spät-Säuglings-sterblichkeit|4}} ({{TextTerm|Post-Neonatalsterblichkeit|4}} oder einfach {{TextTerm|Post-Natalsterblichkeit|4}}) wurde vorgeschlagen, um die Sterblichkeit des späteren Säuglingsalters nach der Neonatal-Periode zu kennzeichnen. Der Ausdruck {{TextTerm|intrauterine Sterblichkeit|5}} bezeichnet die Sterblichkeit der Früchte im Mutterleib („in utero”) ohne Rücksicht auf die Dauer der Schwangerschaft. Es wird hierfür auch die Bezeichnung {{TextTerm|Fötalsterblichkeit|6}} ({{RefNumber|60|2|7}}) benutzt, die aber sowohl Fehlgeburten wie auch Aborte und Totgeburten umfaßt. Statt dessen wird in der Praxis die Grenze bei einer Länge der Frucht von 35 cm gezogen. Unter perinataler {{TextTerm|Sterblichkeit|7}} ({{TextTerm|geburtsnahe Sterblichkeit|7}}) faßt man die Totgeborenenhäufigkeit und die Säuglingssterblichkeif der ersten Lebenswoche zusammen.
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Unter {{TextTerm|Säuglingssterblichkeit|1}} wird in der Demographie die Sterblichkeit lebendgeborener Kinder im ersten Lebensjahr verstanden. Sie läßt sich nach der Lebensdauer noch weiter unterteilen: Als {{TextTerm|neonatale Sterblichkeit|2}} oder {{TextTerm|Neonataisterblichkeit|2}} (d.h. Früh- und Spätsterblichkeit der Säuglinge) wird die Sterblichkeit in der ersten Lebenszeit -der sog. {{TextTerm|Neonatalperiode|3}} - bezeichnet, welche die ersten 28 Lebenstage umfaßt. Dabei kann wiederum zwischen der {{TextTerm|Frühneonatalsterblichkeit|4}} -verkürzt auch {{TextTerm|Frühsterblichkeit|4}} der Säuglinge -, welche die in den ersten sieben Lebenstagen Gestorbenen umfaßt, und der {{NewTextTerm|Spätneonatalsterblichkeit|6}} - verkürzt auch {{NewTextTerm|Spätsterblichkeit|6}} der Säuglinge genannt -, welche die nach dem 7. bis einschließlich 28. Lebenstag Gestorbenen bezeichnet, unterschieden werden. Unter {{TextTerm|Post-Neonatalsterblichkeit|5}}, verkürzt auch {{TextTerm|Postnatalsterblichkeit|5}} oder {{TextTerm|Nachsterblichkeit|5}} der Säuglinge, versteht man schließlich die Sterblichkeit nach der Neonatalperiode, aber vor Vollendung des ersten Lebensjahres, d.h. nach dem 28. Lebenstag bis einschließlich dem 12. Lebensmonat.
{{Note|3| Immer größere Bedeutung gewinnen die Untersuchungen über die {{NoteTerm|Sterblichkeit in den ersten Lebenstagen}}, wobei die Grenze gewöhnlich bei 7 Tagen gelegt wird. }}
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{{Note|3| In manchen Statistiken wird die Neonatalperiode auch als erster Lebensmonat definiert. Für die Neonatalperiode wird gelegentlich auch der unschärfere Begriff {{NoteTerm|früheste Kindheit}} verwendet, wiez.B. im Zusammenhang mit,»Krankheiten der frühesten Kindheit”.}}
{{Note|6| Die {{NoteTerm|Totgeborenenhäufigkeit}}, d. h. die Geborenenhäufigkeit der {{NoteTerm|Totgeborenen}}, bezeichnet die Sterblichkeit der Früchte im Mutterleib nach einer gewissen Mindest-Schwangerschaftszeit, die von Land zu Land verschieden angenommen wird.}}
 
  
 
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Die Säuglingssterbeziffer<sup>1</sup> (oft kurz als {{TextTerm|Säuglingssterblichkeit|1}} bezeichnet) wird meist berechnet, indem man die Zahl der {{TextTerm|unter einem Jahr Gestorbenen|2}} (Zahl der {{TextTerm|gestorbenen Säuglinge|2}}, {{RefNumber|32|3|6}}*) auf die Zahl der „Lebendgeborenen” ({{RefNumber|60|1|4}}) des gleichen Beobachtungszeitraumes oder auf das gewogene arithmetische Mittel aus der Zahl der Lebendgeborenen des betrachteten und des Vorjahres bezieht. Durch diese Berechnungsweise nähert sich die Säuglingssterbeziffer einer „Sterbewahrscheinlichkeit” ({{RefNumber|43|2|2}}). Besitzt man die Gliederung der gestorbenen Säuglinge nach Alter und Geburtsjahr, so kann man die Sterbewahrscheinlichkeit der Neugeborenen für das erste Lebensjahr genau berechnen. Fehlen solche Angaben, so können die gestorbenen Säuglinge eines Kalenderjahres schätzungsweise durch {{TextTerm|Aufteilungskoeffizienten|3}} in die beiden Teilmassen der in diesem und im vorausgehenden Kalenderjahr geborenen Säuglinge aufgeteilt werden. Der {{TextTerm|Totgeborenenanteil|4}} ({{TextTerm|Totgeborenenquote|4}}, {{RefNumber|41|0|6}}) wird berechnet, indem man die Zahl der totgeborenen Kinder eines Kalenderjahres auf die Gesamtzahl der Geborenen dieses Kalenderjahres bezieht.<br />Die Berechnung der {{TextTerm|Häufigkeitsziffer der intrauterinen Sterblichkeit|5}} ({{RefNumber|41|0|5}}) scheitert in der Praxis an der Unkenntnis der Zahl der „Fehlgeburten” ({{RefNumber|60|3|5}}).
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Die Begriffe {{TextTerm|intrauterine Sterblichkeit|1}}, {{TextTerm|Fetalsterblichkeit|1}}, {{TextTerm|Sterblichkeit in utero|1}} werden für das Absterben eines {{NonRefTerm|Ergebnisses der Empfängnis}} ({{RefNumber|60|2|6}}) vor der vollständigen Ausstoßung oder Austreibung aus dem Mutterleib verwendet, und zwar unabhängig von der {{NonRefTerm|Schwangerschaftsdauer}} ({{RefNumber|60|3|3}}). Die entsprechenden Sterbefälle werden {{TextTerm|Fetalsterbefälle|2}}, {{TextTerm|intrauterine Sterbefälle|2}} genannt. Vor der 20. Schwangerschaftswoche spricht man von {{TextTerm|früher Fetalsterblichkeit|3}} und von der 20. bis einschließlich 27. Schwangerschaftswoche von {{TextTerm|mittlerer Fetalsterblichkeit|4}}. Ab der 28. Schwangerschaftswoche wird statt der Bezeichnung {{TextTerm|späte Fetalsterblichkeit|5}} meistens (der gebräuchlichere Begriff) {{TextTerm|Totgeburtenhäufigkeit|5}} benutzt, wobei die Gestorbenen als {{TextTerm|Totgeborene|5}} bezeichnet werden. Unter {{TextTerm|perinataler Sterblichkeit|6}}, {{TextTerm|Perinatalsterblichkeit|6}} wird die Sterblichkeit der Säuglinge vor, während und in den ersten Tagen nach der Geburt verstanden, man faßt also die Totgeburtenhäufigkeit und einen Teil der {{NonRefTerm|Säuglingssterblichkeit}} ({{RefNumber|41|0|1}}) -entweder die {{NonRefTerm|Frühneonatalsterblichkeit}} ({{RefNumber|41|0|4}}), die gesamte {{NonRefTerm|neonatale Sterblichkeit}} ({{RefNumber|41|0|2}}) oder seltener die {{NonRefTerm|endogene Säuglingssterblichkeit}}(vgl. {{RefNumber|42|4|1}} * und 3*) -zusammen. Unter der Bezeichnung {{NewTextTerm|feto-infantile Sterblichkeit|7}} wird dagegen die Totgeburtenhäufigkeit und die gesamte Säuglingssterblichkeit zusammengefaßt.
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{{Note|1| Statt fetal findet sich auch {{NoteTerm|foetal}}.}}
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{{Note|2| Auch als {{NoteTerm|Schwangerschaftsverluste}} bezeichnet. Dieser Begriff umfaßt {{NonRefTerm|Fehlgeburten}} ({{RefNumber|60|4|1}}), {{NonRefTerm|Schwangerschaftsabbrüche (Abtreibungen)}} ({{RefNumber|60|4|2}}) und {{NonRefTerm|Totgeburten}} ({{RefNumber|41|1|5}}).}}
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{{Note|5| In manchen Ländern, z.B. in Frankreich, werden lebendgeborene Kinder, die vor der standesamtlichen Registrierung versterben, als Totgeborene eingetragen. Sie werden als {{NoteTerm|falsche Totgeborene}} über eine statistische Zusatzfrage von den Totgeborenen ab- und bei den Lebendgeborenen zugezogen.}} 6 u. 7. Die entsprechenden Sterbefälle werden {{NoteTerm|perinatale Sterbefälle bzw. feto-infantile Sterbefälle}} genannt.
  
 
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Die {{TextTerm|Sterblichkeit nach dem Alter|1}} ({{TextTerm|altersspezifische Sterblichkeit|1}}) wird gewöhnlich nach Altersjahren oder Altersgruppen berechnet. Von den üblichen „charakteristischen Altersgruppen” (323, 324) der Sterblichkeit ist nur die „Säuglingssterblichkeit” (410^—1) und die „Früh-Säuglingssterblichkeit” ({{RefNumber|41|0|2}}) scharf definiert. Die Abgrenzung der Gruppen, wie {{TextTerm|Kindersterblichkeit|2}}, {{TextTerm|Erwachsenensterblichkeit|3}}, {{TextTerm|Alterssterblichkeit|4}}, ist nicht einheitlich.
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Wird die Zahl der während eines Kalenderjahres registrierten {{TextTerm|Gestorbenen im ersten Lebensjahr|1}} {{TextTerm|Säuglingssterbefälle|1}} oder die in den ersten 28 bzw. die in den ersten 7 Lebenstagen Gestorbenen auf die Zahl der {{NonRefTerm|Lebendgeborenen}} ({{RefNumber|60|1|5}}) desselben Jahres oder auf einen gewogenen Durchschnitt aus der Lebendgeborenenzahl des Berichtsjahres und des Vorjahres bezogen, so erhält man die {{TextTerm|Säuglingssterbeziffer|2}}, die {{TextTerm|neonatale Sterbeziffer|3}} oder {{TextTerm|Neonatalsterbeziffer|3}} bzw. die {{TextTerm|Frühneonatalsterbeziffer|4}} der Säuglinge; diese Ziffern werden im allgemeinen je 1 000 Lebendgeborene ausgedrückt. Entsprechend errechnen sich auch die Teilsterbeziffern für die übrigen in Abschnitt 410 aufgeführten Lebensdauern der Säuglinge. Falls eine Gliederung der Sterbefälle nach Alters- und Geburtsjahren vorliegt, können die im ersten Lebensjahr Gestorbenen eines {{NonRefTerm|Geburtsjahrgangs}} ({{RefNumber|11|6|2}}) auf die zugehörige Geburtenzahl bezogen werden. Die so ermittelte Maßzahl wird zwar ebenfalls noch Säuglingssterbeziffer genannt, entspricht aber eher einer {{TextTerm|Säuglingssterbewahrscheinlichkeit|5}}, d.h. der {{TextTerm|Sterbewahrscheinlichkeit (der Lebendgeborenen dieses Geburtsjahrgangs) für das erste Lebensjahr|5}}. Fehlen derartige Angaben nach Alters- und Geburtsjahren und soll dennoch der Einfluß der Geburtenentwicklung auf die Säuglingssterbeziffer berücksichtigt werden, so ist es mit Hilfe von aus Erfahrungswerten stammenden {{TextTerm|Gewichtungsfaktoren|6}} möglich, die im Berichtsjahr gestorbenen Säuglinge näherungsweise aufzuteilen in solche, die im Berichtsjahr geboren wurden, und solche, die bereits im Vorjahr geboren wurden.
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Die {{TextTerm|Totgeborenenquote|1}} - auch {{TextTerm|Totgeborenenanteil|1}} - ist im Prinzip als Anteil der Totgeborenen an der Gesamtzahl der Geborenen definiert. In der Praxis werden jedoch oft die Totgeborenen lediglich auf die {{NonRefTerm|Lebendgeborenen}} ({{RefNumber|60|1|4}}) bezogen; die sich daraus ergebende Maßzahl ist die {{TextTerm|Totgeborenenproportion|2}}. Als {{TextTerm|Fetalsterbeziffer|3}} oder -{{TextTerm|quote|3}} ({{TextTerm|Häufigkeitsziffer der intrauterinen Sterblichkeit|3}}) wird die Zahl der bekannten {{NonRefTerm|Fetalsterbefälle}} ({{RefNumber|41|1|2}}) je 1 000 Geborene (und {{NonRefTerm|Schwangerschaftsabbrüche}} ({{RefNumber|60|4|2}})) desselben Jahres bezeichnet. Werden diese intrauterinen Sterbefälle nur auf die Lebendgeborenen bezogen, so erhält man die {{TextTerm|Fetalsterblichkeitsproportion|4}}. Anhand dieser Maßzahlen wird die {{NonRefTerm|intrauterine Sterblichkeit}} ({{RefNumber|41|1|1}}) allerdings meist unterschätzt, da die frühen Fetalsterbefälle häufig unbemerkt auftreten oder unbekannt bleiben. Bessere Ergebnisse über die Fetalsterblichkeit liefern sog. {{TextTerm|Schwangerschaftsverlaufstafeln|5}}, eine spezielle Art von {{NonRefTerm|Sterbetafelberechnungen}} (vgl. §432), welche die {{NonRefTerm|Schwangerschaftsdauer}} ({{RefNumber|60|3|3}}) berücksichtigen. Die {{TextTerm|perinatale Sterbeziffer|6}}, {{TextTerm|Perinatalsterbeziffer|6}} bezieht die {{NonRefTerm|perinatalen Sterbefälle}} ({{RefNumber|41|1|6}}*) - also je nach Definition die Summe der Totgeborenen und der Gestorbenen in den ersten 7 Lebenstagen, in den ersten 28 Lebenstagen bzw. der endogenen Säuglingssterbefälle -auf die Summe der Lebend- und Totgeborenen. Die {{NewTextTerm|feto-infantile Sterbeziffer|7}} ergibt sich aus der Zahl der Totgeborenen und der im gesamten ersten Lebensjahr Gestorbenen, ebenfalls bezogen auf 1 000 Lebend- und Totgeborene desselben Berichtszeitraumes.
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{{Note|1| u. 2. Oft fälschlich auch {{NoteTerm|Totgeborenenziffer}} genannt.}}
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Bei der Analyse der {{TextTerm|altersspezifischen Sterblichkeit|1}} wird nach verschiedenen Lebensaltersabschnitten unterschieden. Die bereits erwähnten Begriffe {{NonRefTerm|Säuglingssterblichkeit}} ({{RefNumber|41|0|1}}), {{NonRefTerm|neonatale Sterblichkeit}} ({{RefNumber|41|0|2}}) und {{NonRefTerm|Frühneonatalsterblichkeit}} ({{RefNumber|41|0|4}}) beziehen sich auf fest umrissene und allgemein akzeptierte Lebensabschnitte. Die Abgrenzung von Bezeichnungen wie {{TextTerm|Kindersterblichkeit|2}}, {{TextTerm|Jugendsterblichkeit|3}}, {{TextTerm|Erwachsenensterblichkeit|4}} und {{TextTerm|Alterssterblichkeit|5}} ist dagegen nicht einheitlich (vgl. §323 und §324 für die in etwa zugehörigen Altersgruppen). Die Sterbeziffer der Kinder im Alter von 1 bis 4 Jahren wird gelegentlich als {{TextTerm|Kleinkindersterbeziffer|6}} bezeichnet.
  
 
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410

Unter Säuglingssterblichkeit1 wird in der Demographie die Sterblichkeit lebendgeborener Kinder im ersten Lebensjahr verstanden. Sie läßt sich nach der Lebensdauer noch weiter unterteilen: Als neonatale Sterblichkeit2 oder Neonataisterblichkeit2 (d.h. Früh- und Spätsterblichkeit der Säuglinge) wird die Sterblichkeit in der ersten Lebenszeit -der sog. Neonatalperiode3 - bezeichnet, welche die ersten 28 Lebenstage umfaßt. Dabei kann wiederum zwischen der Frühneonatalsterblichkeit4 -verkürzt auch Frühsterblichkeit4 der Säuglinge -, welche die in den ersten sieben Lebenstagen Gestorbenen umfaßt, und der Spätneonatalsterblichkeit 6★ - verkürzt auch Spätsterblichkeit 6★ der Säuglinge genannt -, welche die nach dem 7. bis einschließlich 28. Lebenstag Gestorbenen bezeichnet, unterschieden werden. Unter Post-Neonatalsterblichkeit5, verkürzt auch Postnatalsterblichkeit5 oder Nachsterblichkeit5 der Säuglinge, versteht man schließlich die Sterblichkeit nach der Neonatalperiode, aber vor Vollendung des ersten Lebensjahres, d.h. nach dem 28. Lebenstag bis einschließlich dem 12. Lebensmonat.

  • 3. In manchen Statistiken wird die Neonatalperiode auch als erster Lebensmonat definiert. Für die Neonatalperiode wird gelegentlich auch der unschärfere Begriff früheste Kindheit verwendet, wiez.B. im Zusammenhang mit,»Krankheiten der frühesten Kindheit”.

411

Die Begriffe intrauterine Sterblichkeit1, Fetalsterblichkeit1, Sterblichkeit in utero1 werden für das Absterben eines Ergebnisses der Empfängnis (602-6) vor der vollständigen Ausstoßung oder Austreibung aus dem Mutterleib verwendet, und zwar unabhängig von der Schwangerschaftsdauer (603-3). Die entsprechenden Sterbefälle werden Fetalsterbefälle2, intrauterine Sterbefälle2 genannt. Vor der 20. Schwangerschaftswoche spricht man von früher Fetalsterblichkeit3 und von der 20. bis einschließlich 27. Schwangerschaftswoche von mittlerer Fetalsterblichkeit4. Ab der 28. Schwangerschaftswoche wird statt der Bezeichnung späte Fetalsterblichkeit5 meistens (der gebräuchlichere Begriff) Totgeburtenhäufigkeit5 benutzt, wobei die Gestorbenen als Totgeborene5 bezeichnet werden. Unter perinataler Sterblichkeit6, Perinatalsterblichkeit6 wird die Sterblichkeit der Säuglinge vor, während und in den ersten Tagen nach der Geburt verstanden, man faßt also die Totgeburtenhäufigkeit und einen Teil der Säuglingssterblichkeit (410-1) -entweder die Frühneonatalsterblichkeit (410-4), die gesamte neonatale Sterblichkeit (410-2) oder seltener die endogene Säuglingssterblichkeit(vgl. 424-1 * und 3*) -zusammen. Unter der Bezeichnung feto-infantile Sterblichkeit 7★ wird dagegen die Totgeburtenhäufigkeit und die gesamte Säuglingssterblichkeit zusammengefaßt.

  • 1. Statt fetal findet sich auch foetal.
  • 2. Auch als Schwangerschaftsverluste bezeichnet. Dieser Begriff umfaßt Fehlgeburten (604-1), Schwangerschaftsabbrüche (Abtreibungen) (604-2) und Totgeburten (411-5).
  • 5. In manchen Ländern, z.B. in Frankreich, werden lebendgeborene Kinder, die vor der standesamtlichen Registrierung versterben, als Totgeborene eingetragen. Sie werden als falsche Totgeborene über eine statistische Zusatzfrage von den Totgeborenen ab- und bei den Lebendgeborenen zugezogen. 6 u. 7. Die entsprechenden Sterbefälle werden perinatale Sterbefälle bzw. feto-infantile Sterbefälle genannt.

412

Wird die Zahl der während eines Kalenderjahres registrierten Gestorbenen im ersten Lebensjahr1 Säuglingssterbefälle1 oder die in den ersten 28 bzw. die in den ersten 7 Lebenstagen Gestorbenen auf die Zahl der Lebendgeborenen (601-5) desselben Jahres oder auf einen gewogenen Durchschnitt aus der Lebendgeborenenzahl des Berichtsjahres und des Vorjahres bezogen, so erhält man die Säuglingssterbeziffer2, die neonatale Sterbeziffer3 oder Neonatalsterbeziffer3 bzw. die Frühneonatalsterbeziffer4 der Säuglinge; diese Ziffern werden im allgemeinen je 1 000 Lebendgeborene ausgedrückt. Entsprechend errechnen sich auch die Teilsterbeziffern für die übrigen in Abschnitt 410 aufgeführten Lebensdauern der Säuglinge. Falls eine Gliederung der Sterbefälle nach Alters- und Geburtsjahren vorliegt, können die im ersten Lebensjahr Gestorbenen eines Geburtsjahrgangs (116-2) auf die zugehörige Geburtenzahl bezogen werden. Die so ermittelte Maßzahl wird zwar ebenfalls noch Säuglingssterbeziffer genannt, entspricht aber eher einer Säuglingssterbewahrscheinlichkeit5, d.h. der Sterbewahrscheinlichkeit (der Lebendgeborenen dieses Geburtsjahrgangs) für das erste Lebensjahr5. Fehlen derartige Angaben nach Alters- und Geburtsjahren und soll dennoch der Einfluß der Geburtenentwicklung auf die Säuglingssterbeziffer berücksichtigt werden, so ist es mit Hilfe von aus Erfahrungswerten stammenden Gewichtungsfaktoren6 möglich, die im Berichtsjahr gestorbenen Säuglinge näherungsweise aufzuteilen in solche, die im Berichtsjahr geboren wurden, und solche, die bereits im Vorjahr geboren wurden.

413

Die Totgeborenenquote1 - auch Totgeborenenanteil1 - ist im Prinzip als Anteil der Totgeborenen an der Gesamtzahl der Geborenen definiert. In der Praxis werden jedoch oft die Totgeborenen lediglich auf die Lebendgeborenen (601-4) bezogen; die sich daraus ergebende Maßzahl ist die Totgeborenenproportion2. Als Fetalsterbeziffer3 oder -quote3 (Häufigkeitsziffer der intrauterinen Sterblichkeit3) wird die Zahl der bekannten Fetalsterbefälle (411-2) je 1 000 Geborene (und Schwangerschaftsabbrüche (604-2)) desselben Jahres bezeichnet. Werden diese intrauterinen Sterbefälle nur auf die Lebendgeborenen bezogen, so erhält man die Fetalsterblichkeitsproportion4. Anhand dieser Maßzahlen wird die intrauterine Sterblichkeit (411-1) allerdings meist unterschätzt, da die frühen Fetalsterbefälle häufig unbemerkt auftreten oder unbekannt bleiben. Bessere Ergebnisse über die Fetalsterblichkeit liefern sog. Schwangerschaftsverlaufstafeln5, eine spezielle Art von Sterbetafelberechnungen (vgl. §432), welche die Schwangerschaftsdauer (603-3) berücksichtigen. Die perinatale Sterbeziffer6, Perinatalsterbeziffer6 bezieht die perinatalen Sterbefälle (411-6*) - also je nach Definition die Summe der Totgeborenen und der Gestorbenen in den ersten 7 Lebenstagen, in den ersten 28 Lebenstagen bzw. der endogenen Säuglingssterbefälle -auf die Summe der Lebend- und Totgeborenen. Die feto-infantile Sterbeziffer 7★ ergibt sich aus der Zahl der Totgeborenen und der im gesamten ersten Lebensjahr Gestorbenen, ebenfalls bezogen auf 1 000 Lebend- und Totgeborene desselben Berichtszeitraumes.

  • 1. u. 2. Oft fälschlich auch Totgeborenenziffer genannt.

414

Bei der Analyse der altersspezifischen Sterblichkeit1 wird nach verschiedenen Lebensaltersabschnitten unterschieden. Die bereits erwähnten Begriffe Säuglingssterblichkeit (410-1), neonatale Sterblichkeit (410-2) und Frühneonatalsterblichkeit (410-4) beziehen sich auf fest umrissene und allgemein akzeptierte Lebensabschnitte. Die Abgrenzung von Bezeichnungen wie Kindersterblichkeit2, Jugendsterblichkeit3, Erwachsenensterblichkeit4 und Alterssterblichkeit5 ist dagegen nicht einheitlich (vgl. §323 und §324 für die in etwa zugehörigen Altersgruppen). Die Sterbeziffer der Kinder im Alter von 1 bis 4 Jahren wird gelegentlich als Kleinkindersterbeziffer6 bezeichnet.

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