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Mehrsprachiges Demographisches Wörterbuch (zweite Ausgabe 1987)

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Gegenstand der Aufbereitung (130-9) sind die bei statistischen Erhebungen gesammelten Beobachtungen (130-3), stammen sie nun aus primär- oder sekundärstatistischen Quellen. Die Gewinnung von Daten aus Unterlagen, die nicht oder erst in zweiter Linie für statistische Zwecke vorgesehen sind (siehe 206-7), bezeichnet man als statistischen Auszug1. Die Bearbeitung2 oder Verarbeitung2 des Urmaterials (221-2*) geschieht manuell3 mechanisch4 oder elektronisch5. Diese Arbeitsweisen können auch kombiniert werden. Bei der manuellen Bearbeitung kann sich die maschinelle Ausstattung auf Tischrechenmaschinen6 oder Taschenrechner6 beschränken. Bei der mechanischen Aufarbeitung werden elektromechanische Maschinen (224-2) verwendet, bei der elektronischen Datenverarbeitung Computer (225-2). Unabhängig von der jeweiligen Arbeitsweise müssen bestimmte Aufbereitungsvorgänge7 durchgeführt werden: Datenerstellung8, Tabellierung (130-6), Berechnung (§132) und Datenpräsentation9. Je nach der gewählten Aufbereitungsart sind diese Vorgänge mehr oder weniger komplex.

  • 1. Ein historisches Beispiel sind die Matrikenauszüge (A) (vgl. 214-1 *).
  • 8. Mit dem aus dem Englischen kommenden Ausdruck editieren bezeichnet man einen Vorgang im Zuge der Datenerstellung, bei dem Widersprüche und Fehler in den Rohdaten entweder auf den Urbelegen oder in den maschinenlesbaren Datensätzen bereinigt werden. Im Französischen bezieht sich”Edition” auf die Redaktion der Ergebnisse.

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Die Datenerstellung (220-8) beginnt für gewöhnlich mit der Verschlüsselung1, Signierung1, Kodierung1, Auszeichnung1 bestimmter Angaben auf den Erhebungsunterlagen2, Urbelegen2 oder auf eigens dafür vorgesehenen Signierbelegen (Kodierblättern). Ein Schlüssel3 ist eine Entsprechung zwischen einer alltagssprachlichen Angabe und einer Übersetzung in numerische oder nichtnumerische Zeichen, die eine beschleunigte Verarbeitung ermöglichen. Im weiteren Sinne wird unter Schlüssel auch das systematische und alphabetische Verzeichnis der Begriffe und Schlüsselzeichen verstanden (Schlüsselverzeichnis3, Signierbehelf3). Es ist sehr häufig so angelegt, daß die letztlich angestrebte Klassierung (130-7) unmittelbar ermöglicht wird. Im Gegensatz dazu ist eine Nomenklatur4 ein bloßes Begriffsverzeichnis. Die Grenze ist jedoch unscharf, da eine Nomenklatur auch in Form einer Klassifikation4 dargeboten werden kann, in der jeder Position5 oder Rubrik5 eine oder mehrere Klassennummern zugeordnet sind. Nachdem die Angaben verschlüsselt sind, bilden sie einen Datenbestand (einen „File”), d.i. eine besondere Form von Datei (siehe 213-2*), die auf verschiedene Weise verarbeitet werden kann. Die zweite Phase der Datenerstellung besteht in der Datenbereinigung6, Plausibilitätskontrolle6, d.i. die Beseitigung von Fehlern durch Prüfung auf Gültigkeit7(Validität7) und Konsistenz7; sie kann innerhalb jeder statistischen Einheit (110-1) oder durch den Vergleich verschiedener Datensätze vorgenommen werden. Die Korrektur der entdeckten Fehler kann durch Nachschau im Urmaterial oder mittels automatischer Verfahren erfolgen.

  • 2. Die Gesamtheit der Erhebungsunterlagen wird auch als Urmaterial bezeichnet.

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Die erstellten Datenbestände werden selten direkt verwendet, sondern klassiert (130-7) und tabelliert (130-6*), was normalerweise auf die Präsentation der Daten in Form statistischer Tabellen (131-4) hinausläuft. Dies kann durch Sortierung1, Schlüsselung (CH)1, geschehen, einem manuellen oder maschinellen Vorgang, bei dem die Elemente einer Gesamtheit nach vorgegebenen Richtlinien eingeteilt werden, oder durch einfache Auszählung (203-2), bei der von den systematisch durchgesehenen Elementen diejenigen mit der gesuchten Eigenschaft festgehalten werden. Beide Vorgänge können sich entweder auf die Werte einer oder mehrerer Variablen oder auf die Ausprägungen2 eines oder mehrerer qualitativer Merkmale (131-6) beziehen. Nur wenige Untersuchungen kommen ohne Rechenarbeiten aus, seien sie nun einfach oder kompliziert, vereinzelt oder wiederholt. Die Computer ermöglichen heute Berechnungen, die früher mit der Hand viel zu lange gedauert hätten. Dadurch hat sich auch die Anwendung von Methoden der Datenanalyse3 ausgeweitet. Deterministische und stochastische Modelle sowie Simulationen (siehe § 730) erfordern häufig umfangreiche Berechnungen.

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Die Datenpräsentation (220-9) zielt darauf ab, die Ergebnisse der Aufbereitung in zweckdienlicher Form zur Verfügung zu stellen: in Auflistungen1, statistischen Tabellen (131-4), Graphiken (155-2) oder Karten (155-3), die alle bevorzugt in der deskriptiven Statistik2 verwendet werden. Die Verfahren der Computergraphik3 und Computerkartographie3 erlauben zahlreiche Darstellungen der Ergebnisse sowie Versuchsläufe.

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Die rein mechanische Aufbereitung (220-2) wird nicht mehr angewendet: Die elektronischen Datenverarbeitungsanlagen1 eröffnen ungleich mehr Möglichkeiten und haben die elektromechanischen Maschinen2 ersetzt. Zur Übertragung der verschlüsselten (CH: geschlüsselten) (221-1) Angaben auf Lochkarten3 mit Hilfe der Lochmaschine4, des Kartenlochers4, wird die Lochung durch eine Prüfmaschine5, den Kontrollocher5, kontrolliert. Diese Maschinen, die schon bei der mechanischen Aufbereitung eingesetzt wurden, sind auch heute in Gebrauch, sofern Lochkarten noch für die Dateneingabe in den Computer (225-2) verwendet werden. Das gilt nicht für die Sortiermaschine6, die zur Klassierung der Lochkarten diente, und die Tabelliermaschine7, mit der Zahlentabellen erstellt wurden. Aber auch die Lochkarte wird immer mehr durch direkte Eingabe auf magnetische Datenträger, Bänder (226-4) und Platten (226-5), ersetzt.

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Zahlreiche demographische Untersuchungen erfordern elektronische Datenverarbeitung1 und damit den Einsatz des Computers2. Dessen physische Komponenten heißen Hardware3, während Software4 die Mittel bezeichnet, die dem Anwender5 oder Benutzer5 den Zugang dazu ermöglichen. Unter den Computerfachleuten6 sind die Programmierer7 besonders zu erwähnen; sie schreiben Programme8, die von Systemanalytikern9 entworfen werden.

  • 1. Die Abkürzung lautet EDV. Im Amtsdeutsch wird die Bezeichnung automationsunterstützte Datenverarbeitung (ADV) verwendet.

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Die Hardware (225-3) des Computers (225-2) umfaßt im wesentlichen eine oder mehrere Zentraleinheiten1, den Arbeitsspeicher2, einen oder mehrere Massenspeicher3, darunter Magnetbänder4 und Magnetplatten5, sowie eine Reihe von Ein- und Ausgabeeinheiten6 (siehe 227-5-9). Die Software (225-4) besteht aus dem Betriebssystem7, das die bestmögliche Nutzung der dem Anwender (225-5) zur Verfügung stehenden Ressourcen8 (Einrichtungen8) zur Aufgabe hat, den Anwenderprogrammen9, Benutzerprogrammen9 und den Standardprogrammen10, (das sind Programme (225-8), die für die Lösung typischer Probleme vorgefertigt wurden).

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Der Anwender (225-5) kann sein Problem lösen, indem er ein Programm (225-8) in einer allgemeinen Programmiersprache1 (Fortran, Cobol, Basic, Algol usw.) oder in einer speziellen Sprache schreibt, oder indem er die im Arbeitsspeicher (226-2) befindlichen Standardprogramme (226-10) benützt, wie ein Datenbanksystem2, ein Standardaufbereitungsprogramm3 oder ein statistisches Programmpaket4. Die Ein- und Ausgabegeräte (226-6) können je nach der verwendeten Betriebsart verschieden sein. Beim Stapelbetrieb7 sind es für gewöhnlich der Kartenleser5 und der Zeilendrucker6, im Timesharing9, Teilnehmerbetrieb9 dient das Terminal8, Datenendgerät8 als Ein- und Ausgabeeinheit. In beiden Betriebsarten kann die Eingabe vom Computer räumlich getrennt erfolgen; man spricht dann von Datenfernverarbeitung10.

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Die Informationsverarbeitung mittels Computer (225-2) umfaßt im allgemeinen drei Phasen. In der ersten erfolgt die Dateneingabe1 (Input1) entweder mit Lochkarten (224-3) oder Online2 (direkt) über die Tastatur eines Terminals (227-8). Sie bildet einen Teil der Datenerfassung3, die von den statistischen Auszügen (220-1) bis zum Einlesen auf einen elektronischen Datenträger reicht und gelegentlich auch die Plausibilitätsköntrollen (221-6) einschließt, die bei Online-Eingabe direkt durchgeführt werden können. Bei der anschließenden Phase der Verarbeitung (220-2) der gespeicherten Daten unterscheidet man zwischen numerischer Verarbeitung4 und nichtnumerischer Verarbeitung5. Zur ersteren gehören die statistischen und mathematischen Berechnungen, zur letzteren Aufbereitungsvorgänge wie die Klassierung und Tabellierung. In der dritten Phase werden die verarbeiteten Ergebnisse6 (Output6) entweder auf dem Zeilendrucker (227-6) ausgegeben oder in einem Massenspeicher (226-3) als Datei für eine eventuelle spätere Verarbeitung abgespeichert. Sie können auch in graphischer Form auf einem Plotter7 ausgedruckt werden.

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