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Mehrsprachiges Demographisches Wörterbuch (zweite Ausgabe 1987)

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(Wilhelm Winkler und Wörterbuchkommission der Union, erste Ausgabe 1966)
 
(Charlotte Höhn et al., zweite Ausgabe 1987)
 
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Unter {{TextTerm|Sterblichkeit|1}} ({{TextTerm|Mortalität|1}}) versteht man die Auswirkungen des Todes innerhalb einer Bevölkerung. Die allgemeine Bezeichnung {{TextTerm|Sterbeziffer|2}} umfaßt alle „Häufigkeitsziffern” ({{RefNumber|13|3|4}}), die dazu bestimmt sind, die Häufigkeit der {{TextTerm|Sterbefälle|3}} an einer „Bevölkerung” ({{RefNumber|10|1|3}}) oder an Bevölkerungsteilen („Teilbevölkerungen”, {{RefNumber|10|1|5}}) zu messen. Beim Fehlen anderslautender Angaben bedeutet „Sterbeziffer” die {{TextTerm|rohe Sterbeziffer|4}} oder, schärfer gefaßt, die {{TextTerm|rohe Jahresziffer der allgemeinen Sterblichkeit|4}} (auch: {{TextTerm|Gesamtsterblichkeit|4}} — über den Sinn von „rohe Häufigkeitsziffer” siehe {{RefNumber|13|5|8}}). Sie stellt sich dar als der Quotient aus der Zahl der im Kalenderjahre beobachteten Sterbefälle und der {{TextTerm|mittleren Bevölkerung|5}} des Jahres. Diese Ziffer wird gewöhnlich auf 1000 der Bevölkerung berechnet. Unter den Sterbeziffern für Bevölkerungsteile ist besonders zu erwähnen die {{TextTerm|Sterbeziffer nach dem Geschlecht und nach Altersgruppen|6}}, gewöhnlich kurz {{TextTerm|Sterbeziffer nach dem Alter|7}} ({{TextTerm|altersspezifische Sterbeziffer|7}}) genannt.
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Untersuchungen zur {{TextTerm|Sterblichkeit|1}} {{TextTerm|Mortalität|1}} befassen sich mit den Auswirkungen des Todes auf eine Bevölkerung. Die allgemeine Bezeichnung {{TextTerm|Sterbeziffer|2}} umfaßt alle {{NonRefTerm|Ziffern}} ({{RefNumber|13|3|4}}), welche die Häufigkeit von {{TextTerm|Sterbefällen|3}} oder {{TextTerm|Gestorbenen|3}} in einer Bevölkerung oder {{NonRefTerm|Teilbevölkerung}} ({{RefNumber|10|1|6}}) messen. Sofern der Begriff Sterbeziffer nicht durch zusätzliche Angaben präzisiert ist, wird darunter gewöhnlich die {{TextTerm|rohe Sterbeziffer|4}} verstanden (vgl. {{RefNumber|13|6|8}} zu {{NonRefTerm|rohen Ziffern)}}. Diese stellt meist eine Jahresziffer dar und ergibt sich, indem die Zahl der innerhalb eines Kalenderjahres in einer Bevölkerung aufgetretenen Sterbefälle auf die {{TextTerm|durchschnittliche Bevölkerung|5}} desselben Beobachtungszeitraums - als Näherungswert für die Zahl der während dieses Zeitraums unter dem Sterberisiko Stehenden - bezogen wird. Die rohe Sterbeziffer wird üblicherweise je 1 000 (Einwohner) der Bevölkerung berechnet. {{TextTerm|Geschlechts- und altersspezifische Sterbeziffern|6}} sind die am häufigsten berechneten Sterbeziffern für Teilbevölkerungen; sie werden oft auch einfach {{TextTerm|altersspezifische Sterbeziffern|7}} genannt, da Sterbeziffern für einzelne Altersjahre bzw. Altersgruppen nur selten nicht nach dem Geschlecht getrennt berechnet werden.
{{Note|1| Die Bezeichnung „Sterblichkeit” wird häufig im Sinne von „Sterbeziffern” gebraucht.}}
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{{Note|1| Die Bezeichnung {{NoteTerm|Sterblichkeit}} wird gelegentlich auch im Sinne von Sterbeziffer verwendet.}}
{{Note|3| {{NoteTerm|sterben}}, V. i. — {{NoteTerm|Sterben}}, S. n., allgemein abstrakt gebraucht, dagegen konkret: {{NoteTerm|Tod}}, S. m.}}
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{{Note|4| Zum Teil {{NoteTerm|allgemeine Sterbeziffer}} genannt, um hervorzuheben, daß sämtliche Sterbefälle ohne Unterscheidung einbezogen sind.}}
{{Note|4| {{NoteTerm|Allgemeine Sterblichkeit}}, d. h. alle Sterbefalle ohne Unterscheidung umfassend.}}
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{{Note|5| Statt der durchschnittlichen Bevölkerung wird in einigen Ländern der Bevölkerungsstand an einem Stichtag in der Mitte des Beobachtungszeitraums (i.d.R. zur Jahresmitte) zugrundegelegt; Abweichungen gegenüber der durchschnittlichen Bevölkerung treten vor allem bei einer ungleichmäßigen Bevölkerungsentwicklung auf.}}
{{Note|5| „Mittlere Bevölkerung” = Bevölkerung in der Mitte des Beobachtungszeitraumes. Die Praxis rechnet als „mittlere Bevölkerung” gewöhnlich die durchschnittliche Bevölkerung ({{RefNumber|14|0|2}}); die beiden Begriffe decken sich aber nur bei arithmetischer Bevölkerungsentwicklung ({{RefNumber|14|0|3}}).}}
 
  
 
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Man untersucht die {{TextTerm|Sterblichkeitsunterschiede|1}} ({{TextTerm|differenzielle Sterblichkeit|1}}) von Bevölkerungen und Bevölkerungsgruppen. Wenn die Sterblichkeit einer Gruppe über der einer oder mehrerer anderer (oder einem Sterblichkeitsdurchschnitt) liegt, so spricht man von {{TextTerm|Übersterblichkeit|2}} der genannten Gruppe. Unter {{TextTerm|Sterblichkeit nach Berufen|3}} versteht man die Sterblichkeit der verschiedenen „Berufsgruppen” ({{RefNumber|35|2|3}}). Sie ist nicht zu verwechseln mit der ({{NoteTerm|spezifischen}}) {{TextTerm|Berufssterblichkeit|4}}, die eine durch die Berufsausübung hervorgerufene Übersterblichkeit darstellt. Die so erhöhten Berufssterberisiken werden teilweise durch {{TextTerm|Berufskrankheiten|5}} verursacht.
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{{NonRefTerm|Spezifische Sterbeziffern}} ({{RefNumber|13|4|6}}) werden berechnet, um die {{TextTerm|differentielle Sterblichkeit|1}} oder {{TextTerm|Sterblichkeitsunterschiede|1}} von Bevölkerungen und Bevölkerungsgruppen zu untersuchen. Wenn die Sterblichkeit einer Gruppe über der einer oder mehrerer anderer Vergleichsgruppen bzw. der restlichen Bevölkerungsteile liegt, spricht man von einer {{TextTerm|Übersterblichkeit|2}} der genannten Gruppe, die durch einen {{TextTerm|Übersterblichkeitsquotienten|3}} gemessen werden kann. Unter {{TextTerm|berufsspezifischer Sterblichkeit|4}} oder {{TextTerm|Sterblichkeit nach Berufen|4}} versteht man die Sterblichkeit der verschiedenen {{NonRefTerm|Berufsgruppen}} ({{RefNumber|35|2|3}}). Sie ist nicht zu verwechseln mit der {{TextTerm|Berufssterblichkeit|5}}, der {{TextTerm|berufsbedingten Sterblichkeit|5}}, die eine unmittelbar durch spezielle Risiken einer bestimmten Berufsausübung hervorgerufene (Über-)Sterblichkeit darstellt. Zu diesen Risiken zählen die {{TextTerm|Berufskrankheiten|6}}.
{{Note|2| Unter {{NoteTerm|spezifischer männlicher Uber-(Unter-)sterblichkeit}} verstehen wir die Über-(Unter-)sterblichkeit des männlichen Geschlechts über (unter) der des weiblichen der gleichen Altersgruppe.}}
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{{Note|2| Die Bezeichnungen {{NoteTerm|männliche Übersterblichkeit, Übersterblichkeit der Männer}} weisen auf den Vergleich mit der entsprechenden Sterblichkeit des weiblichen Geschlechts - z.B. im gleichen Alter - hin.}}
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{{Note|4| Statistische Angaben über die Sterblichkeit nach Berufsgruppen werden häufig zur Darstellung sozioökonomischer Sterblichkeitsunterschiede herangezogen.}}
  
 
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Rohe Sterbeziffern werden außer durch die Höhe der Sterblichkeit auch durch die Alters- und Geschlechtsgliederung der Bevölkerung bestimmt, die, wenn man die rohe Sterbeziffer als gewogenes arithmetisches Mittel der altersspezifischen Sterbeziffer auffaßt, bei der Mittelbildung die Gewichte beistellt. Zum Vergleich der Sterblichkeit verschiedener Bevölkerungen werden daher {{TextTerm|standardisierte Sterbeziffern|1}} ({{TextTerm|Standardindizes der Sterblichkeit|1}}) berechnet, um die Verschiedenheiten im Altersaufbau und in der Geschlechtsgliederung auszuschalten. Solche Sterbeziffern werden dann gewöhnlich unter Beziehung der gegebenen altersspezifischen Sterbeziffern auf eine {{TextTerm|Standardbevölkerung|2}} mit einem gegebenen Altersaufbau berechnet: {{TextTerm|direkte Standardisierungsmethode der Sterblichkeit|3}} ({{TextTerm|Methode der Standardbevölkerung|3}} nach Körösy). Die {{TextTerm|indirekte Standardisierungsmethode|4}} ({{TextTerm|Methode der erwartungsmäßigen Sterbefälle|4}}, {{TextTerm|Methode der Standardsterblichkeit|4}} nach Westergaard), die zu {{TextTerm|Vergleichssterbeindizes|5}} führt, wendet nicht die gegebenen altersspezifischen Sterbeziffern auf eine Standardbevölkerung, sondern {{TextTerm|altersspezifische Standardsterbeziffern|6}} auf die gegebene Bevölkerung an, wobei die {{TextTerm|beobachteten Sterbefälle|7}} mit den berechneten {{TextTerm|erwartungsmäßigen Sterbefällen|8}} verglichen werden.
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{{NonRefTerm|Rohe Sterbeziffern}} ({{RefNumber|40|1|4}}) sind nicht nur vom jeweiligen Sterblichkeitsniveau, sondern auch von der Bevölkerungs{{NonRefTerm|struktur}} ({{RefNumber|10|1|2}}, {{RefNumber|14|4|4}}) -insbesondere der {{NonRefTerm|Altersgliederung}} ({{RefNumber|32|5|6}}) der betrachteten Bevölkerung - abhängig. Um diesen Einflußfaktor beim Vergleich der Sterblichkeit von verschiedenen Bevölkerungen bzw. bei der Darstellung der Sterblichkeitsentwicklung im Zeitablauf auszuschalten, werden oftmals {{TextTerm|standardisierte Sterbeziffern|1}} (vgl. {{RefNumber|13|6|7}}) berechnet. Sofern {{NonRefTerm|altersspezifische Sterbeziffern}} ({{RefNumber|40|1|7}}) für die jeweils betrachtete Bevölkerung vorliegen, werden standardisierte Sterbeziffern üblicherweise durch die {{TextTerm|direkte Standardisierungsmethode|3}} ({{TextTerm|Methode der Standardbevölkerung|3}}) ermittelt. Dabei werden die beobachteten altersspezifischen Ziffern auf die entsprechend gegliederten Bevölkerungszahlen einer {{TextTerm|Standardbevölkerung|2}} angewandt, d.h. als Bezugsgröße dient eine Bevölkerung mit vorgegebener (Alters-)Struktur. Standardisierte Sterbeziffern können aber auch nach der {{TextTerm|indirekten Standardisierungsmethode|4}} ({{TextTerm|Methode der Standardsterblichkeit|4}}) berechnet werden. Auf diese Methode wird vor allem dann zurückgegriffen, wenn keine altersspezifischen Sterbeziffern zur Verfügung stehen, da hierbei nicht beobachtete altersspezifische Sterbeziffern auf eine Standardbevölkerung, sondern umgekehrt altersspezifische {{TextTerm|Standardsterbeziffern|6}} auf die entsprechenden Altersgruppen einer gegebenen Bevölkerung angewandt werden. Bezieht man die Gesamtzahl der für diese Bevölkerung {{TextTerm|beobachteten Sterbefälle|7}} auf die Summe der {{TextTerm|erwarteten Sterbefälle|8}}, welche sich auf der Grundlage der Standardsterbeziffern ergeben würden, {{NoteTerm|so}} erhält man als Ergebnis auch hier eine Maßzahl für das Sterblichkeitsniveau. Sie wird als {{TextTerm|standardisierter Sterblichkeitsquotient|5}}, {{TextTerm|Sterblichkeitsindex|6}}, bezeichnet und unmittelbar vor allem für Sterblichkeitsvergleiche zwischen einzelnen {{NonRefTerm|Bevölkerungsgruppen}} ({{RefNumber|10|1|6}}) herangezogen.
{{Note|1| {{NoteTerm|standardisieren}}, V. t. — {{NoteTerm|standardisiert}}, P. p. (meist ersetzt durch das Bestimmungswort „Standard-” in zusammengesetzten Wörtern). {{NoteTerm|Standardisierung}}, S. f.: Vorgang des Standardisierens (siehe auch {{RefNumber|13|5|7}}).}}
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{{Note|1| Da die rohe Sterbeziffer als Summe der Produkte aus altersspezifischen Sterbeziffern und entsprechender Besetzungszahl der Alterklassen bezogen auf die mittlere Bevölkerung aufgefaßt werden kann, wird bei der Standardisierung entweder die Bevölkerungsgliederung (direkte Standardisierung) oder die altersspezifischen Ziffern (indirekte Standardisierung) durch einen Standard ersetzt. Neben standardisierten allgemeinen Sterbeziffern können auch standardisierte Sterbeziffern für einzelne Todesursachen(gruppen) berechnet werden.}}
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{{Note|5| Eine indirekt standardisierte Sterbeziffer ergibt sich, wenn der standardisierte Sterblichkeitsquotient mit der entsprechenden {{NonRefTerm|rohen Sterbeziffer}} ({{RefNumber|40|1|4}}) multipliziert wird.}}
  
 
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Aktuelle Version vom 5. März 2010, 11:43 Uhr


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Sterblichkeit und Krankheit

40

401

Untersuchungen zur Sterblichkeit1 Mortalität1 befassen sich mit den Auswirkungen des Todes auf eine Bevölkerung. Die allgemeine Bezeichnung Sterbeziffer2 umfaßt alle Ziffern (133-4), welche die Häufigkeit von Sterbefällen3 oder Gestorbenen3 in einer Bevölkerung oder Teilbevölkerung (101-6) messen. Sofern der Begriff Sterbeziffer nicht durch zusätzliche Angaben präzisiert ist, wird darunter gewöhnlich die rohe Sterbeziffer4 verstanden (vgl. 136-8 zu rohen Ziffern). Diese stellt meist eine Jahresziffer dar und ergibt sich, indem die Zahl der innerhalb eines Kalenderjahres in einer Bevölkerung aufgetretenen Sterbefälle auf die durchschnittliche Bevölkerung5 desselben Beobachtungszeitraums - als Näherungswert für die Zahl der während dieses Zeitraums unter dem Sterberisiko Stehenden - bezogen wird. Die rohe Sterbeziffer wird üblicherweise je 1 000 (Einwohner) der Bevölkerung berechnet. Geschlechts- und altersspezifische Sterbeziffern6 sind die am häufigsten berechneten Sterbeziffern für Teilbevölkerungen; sie werden oft auch einfach altersspezifische Sterbeziffern7 genannt, da Sterbeziffern für einzelne Altersjahre bzw. Altersgruppen nur selten nicht nach dem Geschlecht getrennt berechnet werden.

  • 1. Die Bezeichnung Sterblichkeit wird gelegentlich auch im Sinne von Sterbeziffer verwendet.
  • 4. Zum Teil allgemeine Sterbeziffer genannt, um hervorzuheben, daß sämtliche Sterbefälle ohne Unterscheidung einbezogen sind.
  • 5. Statt der durchschnittlichen Bevölkerung wird in einigen Ländern der Bevölkerungsstand an einem Stichtag in der Mitte des Beobachtungszeitraums (i.d.R. zur Jahresmitte) zugrundegelegt; Abweichungen gegenüber der durchschnittlichen Bevölkerung treten vor allem bei einer ungleichmäßigen Bevölkerungsentwicklung auf.

402

Spezifische Sterbeziffern (134-6) werden berechnet, um die differentielle Sterblichkeit1 oder Sterblichkeitsunterschiede1 von Bevölkerungen und Bevölkerungsgruppen zu untersuchen. Wenn die Sterblichkeit einer Gruppe über der einer oder mehrerer anderer Vergleichsgruppen bzw. der restlichen Bevölkerungsteile liegt, spricht man von einer Übersterblichkeit2 der genannten Gruppe, die durch einen Übersterblichkeitsquotienten3 gemessen werden kann. Unter berufsspezifischer Sterblichkeit4 oder Sterblichkeit nach Berufen4 versteht man die Sterblichkeit der verschiedenen Berufsgruppen (352-3). Sie ist nicht zu verwechseln mit der Berufssterblichkeit5, der berufsbedingten Sterblichkeit5, die eine unmittelbar durch spezielle Risiken einer bestimmten Berufsausübung hervorgerufene (Über-)Sterblichkeit darstellt. Zu diesen Risiken zählen die Berufskrankheiten6.

  • 2. Die Bezeichnungen männliche Übersterblichkeit, Übersterblichkeit der Männer weisen auf den Vergleich mit der entsprechenden Sterblichkeit des weiblichen Geschlechts - z.B. im gleichen Alter - hin.
  • 4. Statistische Angaben über die Sterblichkeit nach Berufsgruppen werden häufig zur Darstellung sozioökonomischer Sterblichkeitsunterschiede herangezogen.

403

Rohe Sterbeziffern (401-4) sind nicht nur vom jeweiligen Sterblichkeitsniveau, sondern auch von der Bevölkerungsstruktur (101-2, 144-4) -insbesondere der Altersgliederung (325-6) der betrachteten Bevölkerung - abhängig. Um diesen Einflußfaktor beim Vergleich der Sterblichkeit von verschiedenen Bevölkerungen bzw. bei der Darstellung der Sterblichkeitsentwicklung im Zeitablauf auszuschalten, werden oftmals standardisierte Sterbeziffern1 (vgl. 136-7) berechnet. Sofern altersspezifische Sterbeziffern (401-7) für die jeweils betrachtete Bevölkerung vorliegen, werden standardisierte Sterbeziffern üblicherweise durch die direkte Standardisierungsmethode3 (Methode der Standardbevölkerung3) ermittelt. Dabei werden die beobachteten altersspezifischen Ziffern auf die entsprechend gegliederten Bevölkerungszahlen einer Standardbevölkerung2 angewandt, d.h. als Bezugsgröße dient eine Bevölkerung mit vorgegebener (Alters-)Struktur. Standardisierte Sterbeziffern können aber auch nach der indirekten Standardisierungsmethode4 (Methode der Standardsterblichkeit4) berechnet werden. Auf diese Methode wird vor allem dann zurückgegriffen, wenn keine altersspezifischen Sterbeziffern zur Verfügung stehen, da hierbei nicht beobachtete altersspezifische Sterbeziffern auf eine Standardbevölkerung, sondern umgekehrt altersspezifische Standardsterbeziffern6 auf die entsprechenden Altersgruppen einer gegebenen Bevölkerung angewandt werden. Bezieht man die Gesamtzahl der für diese Bevölkerung beobachteten Sterbefälle7 auf die Summe der erwarteten Sterbefälle8, welche sich auf der Grundlage der Standardsterbeziffern ergeben würden, so erhält man als Ergebnis auch hier eine Maßzahl für das Sterblichkeitsniveau. Sie wird als standardisierter Sterblichkeitsquotient5, Sterblichkeitsindex6, bezeichnet und unmittelbar vor allem für Sterblichkeitsvergleiche zwischen einzelnen Bevölkerungsgruppen (101-6) herangezogen.

  • 1. Da die rohe Sterbeziffer als Summe der Produkte aus altersspezifischen Sterbeziffern und entsprechender Besetzungszahl der Alterklassen bezogen auf die mittlere Bevölkerung aufgefaßt werden kann, wird bei der Standardisierung entweder die Bevölkerungsgliederung (direkte Standardisierung) oder die altersspezifischen Ziffern (indirekte Standardisierung) durch einen Standard ersetzt. Neben standardisierten allgemeinen Sterbeziffern können auch standardisierte Sterbeziffern für einzelne Todesursachen(gruppen) berechnet werden.
  • 5. Eine indirekt standardisierte Sterbeziffer ergibt sich, wenn der standardisierte Sterblichkeitsquotient mit der entsprechenden rohen Sterbeziffer (401-4) multipliziert wird.

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