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Mehrsprachiges Demographisches Wörterbuch (zweite Ausgabe 1987)

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(Wilhelm Winkler und Wörterbuchkommission der Union, erste Ausgabe 1966)
 
(Charlotte Höhn et al., zweite Ausgabe 1987)
 
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Unter {{TextTerm|Bevölkerungsvorausberechnung|1}} ({{TextTerm|Weiterführung der Bevölkerung|1}}, {{TextTerm|Bevölkerungsprojektion|1}}) versteht man das Ergebnis von Berechnungen, die auf Grund der Angaben für die bereits vorhandene Bevölkerung und von Annahmen über die zukünftige Entwicklung der Fruchtbarkeit, der Sterblichkeit und der Wanderungen den gegebenen Bevölkerungsstand und seine Geschlechts- und Altersgliederung in die Zukunft weiterverfolgen. Sind die zugrunde gelegten Annahmen wahrscheinlich, so spricht man auch von {{TextTerm|Bevölkerungsvoraussagen|2}} ({{TextTerm|Bevölkerungsprognosen|2}}). Sollen solche Voraussagen einen hohen Wahrscheinlichkeitsgrad besitzen, so dürfen sie nur als {{TextTerm|kurzfristige Bevölkerungsvoraussagen|3}} gegeben werden.
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{{TextTerm|Bevölkerungsvorausschätzungen|1}} sind Berechnungen, die eine mögliche zukünftige Bevölkerungsentwicklung aufgrund bestimmter Annahmen aufzeigen; die Annahmen werden üblicherweise für Geburtenhäufigkeit, Sterblichkeit und für die Wanderungen gesondert getroffen. Bevölkerungsvorausschätzungen sind meistens rein formale Berechnungen, die lediglich die Konsequenzen der getroffenen Annahmen für die Bevölkerungsentwicklung darstellen. Die {{TextTerm|Bevölkerungsprognose|2}} dagegen ist eine Vorausschätzung mit Annahmen, die den Anspruch erheben, für die zukünftige Entwicklung recht zutreffend zu sein. Obschon die {{TextTerm|Vorausschätzungsperiode|3}} theoretisch beliebig lang sein kann, sind {{TextTerm|kurzfristige Prognosen|4}} von 5 bis 20 Jahren die Regel, da die Eintreffwahrscheinlichkeit der Voraussage mit der Länge der Periode beträchtlich abnimmt. Die am häufigsten verwendete Vorausschätzungsmethode ist die {{TextTerm|Komponentenmethode|5}}, auch {{TextTerm|Methode der jahrgangsweisen Fortschreibung|5}} genannt. Sie geht von einer nach Alter und Geschlecht gegliederten {{TextTerm|Bevölkerung im Basisjahr|6}} aus, verändert und altert jede einzelne Kohorte unter Berücksichtigung der Variablen Geburtenhäufigkeit, Sterblichkeit und Wanderungen (auch ,Komponenten' genannt), wobei mittels der altersspezifischen Geburtenziffern jedes Jahr eine neue Kohorte entsteht. Wird dabei mit Matrizen gerechnet, spricht man auch von der {{TextTerm|Matrixmethode der Vorausschätzung|7}}.
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{{Note|1| Gelegentlich wird auch der Begriff {{NoteTerm|Bevölkerungsprojektion}} verwendet. Auf der Basis von und in Zusammenhang mit Bevölkerungsvorausschätzungen werden auch Erwerbspersonen- und Haushaltsvorausschätzungen, Berechnungen über die zukünftige Entwicklung im Bildungs- oder Sozialversicherungsbereich durchgeführt. {{NoteTerm|Rückwärtsprojektionen}} verwenden ähnliche Methoden zur Schätzung vergangener (historischer) Bevölkerungsentwicklungen.}}
  
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Eine {{TextTerm|Schätzung des Bevölkerungsstandes|1}} nach Größe und Struktur für Vergangenheit und Gegenwart kann mittels verschiedener Methoden durchgeführt werden, einschließlich der für die {{NonRefTerm|Bevölkerungsvorausschätzung}} ({{RefNumber|72|0|1}}) genannten. {{TextTerm|Demographische Schätzungen|2}} beziehen sich auf Größe, Wachstum, Struktur und Verteilung der Bevölkerung wie auch auf die verschiedensten demographischen Parameter, insbesondere auch auf {{NonRefTerm|Geburtenhäufigkeit}} ({{RefNumber|60|1|1}}) und {{NonRefTerm|Sterblichkeit}} ({{RefNumber|40|1|1}}). Die {{NewTextTerm|Bevölkerungsfortschreibung |5}} oder {{NewTextTerm|Fortschreibung des Bevölkerungsstandes|5}} auf der Basis der letzten Volkszählung gründet auf Daten der vergangenen Zählung und der Statistik der Bevölkerungsbewegung, berücksichtigt jedoch nicht die Werte des nachfolgenden Zensus. Als {{TextTerm|Fortschreibungsfehler|4}} bezeichnen wir die Differenz zwischen der am Volkszählungsstichtag tatsächlich gezählten Bevölkerung und der durch Fortschreibung von Geburtenüberschüssen und Nettowanderungen geschätzten Bevölkerung. Diese Differenz entspricht einem Nettofehler, der sich aus allen verwendeten Geburten-, Sterbe-, Wanderungs-und Volkszählungsdaten ergibt. {{TextTerm|Schätzungen zwischen den Volkszählungen|3}} erstrecken sich auf Zeitpunkte zwischen zwei oder mehreren {{NonRefTerm|Volkszählungen}} ({{RefNumber|20|2|1}}) unter jeweiliger Berücksichtigung der entsprechenden Volkszählungsergebnisse.
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{{Note|3| Liegen die detaillierten Ergebnisse der nächsten Volkszählung vor, so kann man die bisherigen Schätzungen und Fortschreibungsergebnisse durch {{NoteTerm|Rückrechnung}}, {{NoteTerm|Revision}} in allen Einzelheiten korrigieren. Auch dies kann mittels der Methode der geburtsjahrgangsweisen Fortschreibung (hier Rückrechnung) geschehen. Auf diese Weise wird der {{NonRefTerm|Fortschreibungsfehler}} ({{RefNumber|72|1|4}}) ermittelt und revidiert.}}
  
 
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Aktuelle Version vom 5. März 2010, 11:43 Uhr


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Kapitel | Allgemeines index 1 | Begriffe und Methoden der Bevölkerungsstatistik index 2 | Bevölkerungsstand index 3 | Sterblichkeit und Krankheit index 4 | Eheschliessung und Ehelösung index 5 | Geburtenhäufigkeit, Fruchtbarkeit index 6 | Bevölkerungswachstum und Reproduktion index 7 | Räumliche Mobilität index 8 | Wirtschafts- und Sozialdemographie index 9
Section | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 20 | 21 | 22 | 23 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 40 | 41 | 42 | 43 | 50 | 51 | 52 | 60 | 61 | 62 | 63 | 70 | 71 | 72 | 73 | 80 | 81 | 90 | 91 | 92 | 93

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Bevölkerungsvorausschätzungen1 sind Berechnungen, die eine mögliche zukünftige Bevölkerungsentwicklung aufgrund bestimmter Annahmen aufzeigen; die Annahmen werden üblicherweise für Geburtenhäufigkeit, Sterblichkeit und für die Wanderungen gesondert getroffen. Bevölkerungsvorausschätzungen sind meistens rein formale Berechnungen, die lediglich die Konsequenzen der getroffenen Annahmen für die Bevölkerungsentwicklung darstellen. Die Bevölkerungsprognose2 dagegen ist eine Vorausschätzung mit Annahmen, die den Anspruch erheben, für die zukünftige Entwicklung recht zutreffend zu sein. Obschon die Vorausschätzungsperiode3 theoretisch beliebig lang sein kann, sind kurzfristige Prognosen4 von 5 bis 20 Jahren die Regel, da die Eintreffwahrscheinlichkeit der Voraussage mit der Länge der Periode beträchtlich abnimmt. Die am häufigsten verwendete Vorausschätzungsmethode ist die Komponentenmethode5, auch Methode der jahrgangsweisen Fortschreibung5 genannt. Sie geht von einer nach Alter und Geschlecht gegliederten Bevölkerung im Basisjahr6 aus, verändert und altert jede einzelne Kohorte unter Berücksichtigung der Variablen Geburtenhäufigkeit, Sterblichkeit und Wanderungen (auch ,Komponenten' genannt), wobei mittels der altersspezifischen Geburtenziffern jedes Jahr eine neue Kohorte entsteht. Wird dabei mit Matrizen gerechnet, spricht man auch von der Matrixmethode der Vorausschätzung7.

  • 1. Gelegentlich wird auch der Begriff Bevölkerungsprojektion verwendet. Auf der Basis von und in Zusammenhang mit Bevölkerungsvorausschätzungen werden auch Erwerbspersonen- und Haushaltsvorausschätzungen, Berechnungen über die zukünftige Entwicklung im Bildungs- oder Sozialversicherungsbereich durchgeführt. Rückwärtsprojektionen verwenden ähnliche Methoden zur Schätzung vergangener (historischer) Bevölkerungsentwicklungen.

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Eine Schätzung des Bevölkerungsstandes1 nach Größe und Struktur für Vergangenheit und Gegenwart kann mittels verschiedener Methoden durchgeführt werden, einschließlich der für die Bevölkerungsvorausschätzung (720-1) genannten. Demographische Schätzungen2 beziehen sich auf Größe, Wachstum, Struktur und Verteilung der Bevölkerung wie auch auf die verschiedensten demographischen Parameter, insbesondere auch auf Geburtenhäufigkeit (601-1) und Sterblichkeit (401-1). Die Bevölkerungsfortschreibung  5★ oder Fortschreibung des Bevölkerungsstandes 5★ auf der Basis der letzten Volkszählung gründet auf Daten der vergangenen Zählung und der Statistik der Bevölkerungsbewegung, berücksichtigt jedoch nicht die Werte des nachfolgenden Zensus. Als Fortschreibungsfehler4 bezeichnen wir die Differenz zwischen der am Volkszählungsstichtag tatsächlich gezählten Bevölkerung und der durch Fortschreibung von Geburtenüberschüssen und Nettowanderungen geschätzten Bevölkerung. Diese Differenz entspricht einem Nettofehler, der sich aus allen verwendeten Geburten-, Sterbe-, Wanderungs-und Volkszählungsdaten ergibt. Schätzungen zwischen den Volkszählungen3 erstrecken sich auf Zeitpunkte zwischen zwei oder mehreren Volkszählungen (202-1) unter jeweiliger Berücksichtigung der entsprechenden Volkszählungsergebnisse.

  • 3. Liegen die detaillierten Ergebnisse der nächsten Volkszählung vor, so kann man die bisherigen Schätzungen und Fortschreibungsergebnisse durch Rückrechnung, Revision in allen Einzelheiten korrigieren. Auch dies kann mittels der Methode der geburtsjahrgangsweisen Fortschreibung (hier Rückrechnung) geschehen. Auf diese Weise wird der Fortschreibungsfehler (721-4) ermittelt und revidiert.

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Kapitel | Allgemeines index 1 | Begriffe und Methoden der Bevölkerungsstatistik index 2 | Bevölkerungsstand index 3 | Sterblichkeit und Krankheit index 4 | Eheschliessung und Ehelösung index 5 | Geburtenhäufigkeit, Fruchtbarkeit index 6 | Bevölkerungswachstum und Reproduktion index 7 | Räumliche Mobilität index 8 | Wirtschafts- und Sozialdemographie index 9
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