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Mehrsprachiges Demographisches Wörterbuch (zweite Ausgabe 1987)

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Die Lebenszeit, während der die Menschen sich fortzupflanzen vermögen, nennt man die Periode der Fortpflanzungsfähigkeit1 oder das fortpflanzungsfähige Alter1 bzw. auf die Frauen bezogen die Periode der Gebärfähigkeit1 oder das gebärfähige Alter1 Die Fähigkeit zur Fortpflanzung stellt sich während der Reifungsphase der Geschlechtsorgane, die Pubertät2 heißt, ein. Bei der Frau steht die Fähigkeit zur Fortpflanzung in engem Zusammenhang mit der Menstruation3, dem periodischen Eintreten der Regelblutung4 der Monatsregel4. Die erste Regelblutung kennzeichnet die Menarche5 (Beginn der Regelblutungen) und die letzten führen während des Klimakteriums6 (Wechseljahre) schließlich zur Menopause6 (Beendigung der Regelblutungen). Praktisch läßt man das gebärfähige Alter durch Übereinkunft entweder mit 15 Jahren beginnen oder mit dem Ehemündigkeitsalter (504-1) und beim Alter der Frau von 45 oder 50 Jahren enden. Das zeitweilige Ausbleiben der Regelblutung nennt man generell, auch bei pathologischen Gründen, Amenorrhoe7 (Ausbleiben der Regelblutung) und speziell infolge einer eingetretenen Schwangerschaft Schwangerschaftsamenorrhoe8 bzw. diejenige nach der Entbindung Post-partum-Amenorrhoe9 (Nachgeburtsamenorrhoe).

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Die Fähigkeit eines Mannes, einer Frau oder eines Paares, ein lebendgeborenes Kind hervorzubringen, ist die Fortpflanzungsfähigkeit1 (biologische Fruchtbarkeit). Das Fehlen dieser Fähigkeit nennt man Sterilität2. Die Empfängnisunfähigkeit3 und Zeugungsunfähigkeit 10★ sind wichtige, jedoch nicht die einzigen Gründe für Sterilität. Je nachdem, ob die Sterilität zeitweilig sich zeigt oder endgültig ist, unterscheidet man die zeitweise Empfängnisunfähigkeit4 bzw. die zeitweise Sterilität5 von der dauernden (vollständigen) Empfängnisunfähigkeit6 bzw. der dauernden (vollständigen) Sterilität7. Bei Frauen handelt es sich um primäre (totale) Sterilität8, sofern die Frau niemals fähig war, ein Kind zu empfangen, und um sekundäre Sterilität9, wenn diese Unfähigkeit erst nach der Geburt eines oder mehrerer Kinder auftritt.

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Der Begriff zeitweise Sterilität (621-5) findet bisweilen auch dann Anwendung, wenn eine solche Empfängnisunfähigkeit der Frau überhaupt nicht pathologisch ist. Frauen haben während des Monatszyklus2, des Menstruationszyklus2, Zeiten der Empfängnisunfähigkeit1 weil eine Empfängnis generell nur wenige Tage um die Zeit des Eisprungs3, der Ovulation3, möglich ist. Die Zeit der Empfängnisunfähigkeit, die sich vom Zeitpunkt der Empfängnis (602-1) für die Dauer der Schwangerschaft und nach der Entbindung bis zum Wiedereinsetzen der Ovulation erstreckt und dabei von der Dauer des Stillens4 beeinflußt wird, wird insbesondere in mathematischen Modellen zur Reproduktion als nichtempfängnisbereite Periode5 bezeichnet. Auch das Auftreten anovulatorischer Zyklen6 (Monatsperioden ohne Eisprung) oder unnormale Amenorrhoen werden begrifflich der zeitweisen Sterilität zugeordnet. Die verminderte Fortpflanzungsfähigkeit7, Subfekundität7, gibt es in verschiedenen Altersgruppen. Bei sehr jungen Menschen sollte nicht von jugendlicher Sterilität8, sondern besser von verminderter Fortpflanzungsfähigkeit Jugendlicher8 gesprochen werden.

  • 5. Die Periode zwischen Entbindung und Wiedereinsetzen der Ovulation wird oft als Post-partum-Sterilität bezeichnet.

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Werden die Begriffe Fruchtbarkeit1 und Sterilität2 nicht auf die Fortpflanzungsfähigkeit bezogen, sondern, wie es in der Demographie noch oft üblich ist, auf die Geburtenhäufigkeit (siehe hierzu 601) und Kinderlosigkeit2, so bringen sie zum Ausdruck, daß es im Beobachtungszeitraum Fortpflanzung gab oder nicht. Dauernde endgültige Kinderlosigkeit4 kann sich ab einem gewissen Alter oder ab einer bestimmten Ehedauer bis zum Ende des gebärfähigen Alters erstrecken. Beruht die fehlende Fortpflanzung auf der Willensentscheidung des Paares (503-8), überhaupt keine Kinder zu haben, so handelt es sich um freiwillige Kinderlosigkeit5.

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Die Geburtenhäufigkeit der Paare (503-8) hängt von ihrem generativen Verhalten1 ab. Man unterscheidet in diesem Zusammenhang Geburtenplanung betreibende Paare2, planende Paare2, die versuchen, die Anzahl und das Spacing (612-1 *) von Geburten zu bestimmen, von den nicht Geburtenplanung betreibenden Paaren3, nicht planenden Paaren3. Familienplanung4 hat, da es auch das Spacing (612-1 *) umfaßt, einen breiteren Bedeutungsinhalt als Begrenzung der Kinderzahl4, womit nur die Bemühungen, die gewünschte Kinderzahl5 nicht zu überschreiten, gemeint sind. Ausdrücke wie Geburtenkontrolle6, Geburtenbeschränkung6, Geburtenverhütung6 sind weitere, synonyme Begriffe, die sich auf das Bemühen der Paare, nicht nur der verheirateten, beziehen, die Zahl der Geburten zu planen.

  • 5. Als ungewünschte Geburten werden jene bezeichnet, die nach Erreichen der gewünschten Kinderzahl noch geboren werden. Sie sind begrifflich von ungeplanten Geburten zu unterscheiden, die sich zu einem nicht beabsichtigten Zeitpunkt ereigneten.

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Familienplanung beinhaltet den Gedanken der verantwortungsvollen Elternschaft1, der verantwortlichen Planung der Elternschaft1, d.h. das Bemühen, Anzahl und Spacing von Geburten in bestmöglichen Einklang mit den Interessen jeden Paares oder der Gesellschaft zu bringen. Die von einem Paar gewünschte Kinderzahl (624-5) oder erwartete Kinderzahl kann von der idealen Kinderzahl2 abweichen, die dieses Paar anläßlich einer Befragung nennt. Die gewünschte Kinderzahl und das Spacing der Geburten können wegen Planungsfehlern3 überschritten werden. Deren Häufigkeit hängt von der Verhütungseffizienz4 ab, die zwei Aspekte hat. Die theoretische Verhütungseffizienz5 gibt an, wie verläßlich eine Methode bei genauer Beachtung aller Anweisungen ist. Die praktische Verhütungseffizienz6 mißt die Zuverlässigkeit beim alltäglichen Gebrauch in einer bestimmten Bevölkerung. Unter Bezugnahme auf den Begriff der residuellen Empfängniswahrscheinlichkeit (638-7) wird sie gewöhnlich mittels der Ziffer der Planungsfehler7 gemessen, indem die Anzahl ungewünschter Empfängnisse zur Zeitdauer unter Empfängnisrisiko (613-1) in Beziehung gesetzt wird.

  • 4. Nicht zu verwechseln mit der demographischen Effizienz eines Familienplanungsprogramms (siehe 626-7).

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Ein Familienplanungsprogramm1 hat die Aufgabe, Methoden der Empfängnisverhütung (627-1) in einer Gruppe von potentiellen Anwendern2, auch Zielbevölkerung2 genannt, bekannt zu machen und zu verbreiten. Ein Arbeitsteam für die Feldarbeit3 (u.a. Werbung, Motivation und Verteilung3) versucht, diese Bevölkerung zu erreichen und von der Familienplanung zu überzeugen. Der Erfolg des Programms kann mittels des Anteils der Neuanwender4, der Beteiligungsquote4 in der Zielbevölkerung gemessen werden. Für die Neuanwender wird außerdem die Weiterbeteiligungsquote5 nach Ablauf einer gewissen Zeit und der Komplementärwert, die Abbrecherquote6 oder drop-out-Quote6 berechnet. Schätzungen der Anzahl und des Anteils vermiedener Geburten7 zeigen die demographische Effizienz (625-4*) des Programms. Die Verbreitung von Empfängnisverhütung in einer Bevölkerung wird mittels der Anwenderquote8, der Quote der kontrazeptiven Beteiligung8 in einer relevanten Gesamtheit, wie Frauen im gebärfähigen Alter, geschätzt.

  • 6. Es handelt sich hier um die drop-out-Quote der Beteiligung an Familienplanung. Zu einer anderen Verwendung im Zusammenhang mit Bildungsbeteiligung siehe 347-2.
  • 8. Spezielle Erhebungen über Kenntnis (knowledge), Einstellungen (attitudes) und Anwendung (practice) von Empfängnisverhütung werden oft in Abkürzung der englischen Begriffe KAP-Studien genannt.

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Unter Empfängnisverhütung1 Kontrazeption1 versteht man die Anwendung von Methoden zur Verhinderung einer Empfängnis (602-1) als Folge von Geschlechtsverkehr2 (Koitus, Kohabitation). Der Begriff beinhaltet auch die kontrazeptionelle Sterilisation (631-1). Methoden der Geburtenkontrolle3 ist ein weitergehender Begriff als Methoden der Empfängnisverhütung3, der Kontrazeption3, da er auch die Abtreibung (604-2) einschließt. Die Enthaltsamkeit4 (Abstinenz), insbesondere die periodische Enthaltsamkeit (628-4), zählt zu den Methoden der Empfängnisverhütung.

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Gelegentlich gliedert man die Methoden der Empfängnisverhütung (627-3) in Methoden mit Hilfsmitteln1 und Methoden ohne Hilfsmittel2. Eine wichtige Methode der Empfängnisverhütung ohne Hilfsmittel ist der Coitus interruptus3, eine andere die Rhythmusmethode4 oder Knaus-Ogino-Methode4, welche auf periodischer Enthaltsamkeit4 an den empfängnisfähigen Tagen der Frau beruht und stattdessen die sicheren Tage5 (Periode geringer Empfängniswahrscheinlichkeit) nutzt. Sie wird zur Basaltemperaturmethode6, wenn die Frau durch regelmäßiges Temperaturmessen die sicheren Tage ermittelt.

  • 4. Als Oberbegriff für die Rhythmusmethode, die Basaltemperaturmethode und andere Techniken zur Bestimmung der Zeit des Eisprungs, wie neuerdings die Kontrolle des Cervixschleims, hat sich der Ausdruck natürliche Familienplanungsmethoden durchgesetzt.

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Methoden mit mechanischen und chemischen Hilfsmitteln, die allein oder kombiniert angewendet werden, sind das Präservativ1 oder Kondom1 das Pessar2, das Diaphragma3, der Scheidenschwamm4 Gelees5, Zäpfchen6, Schaumtabletten7 und die Dusche8, Spülungen8 mit oder ohne Spermicide9, samentötende Mittel9. Außerdem gibt es verschiedene Arten des Intrauterinpessars10, abgekürzt als IUD10 bekannt, darunter die Spirale10, das Kupfer-T10 usw..

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Die heute gebräuchlichste Methode mit Hilfsmitteln sind die oralen Kontrazeptiva1 die oralen Verhütungsmittel1. Die Wirkung der hormonalen Empfängnisverhütung2 oder der Empfängnisverhütung durch Steroide3 beruht auf der Verhinderung des Eisprungs (622-3) durch die regelmäßige Einnahme der sogenannten Pille4 oder auf Injektionen (Spritzen) oder Implantationen (Einpflanzungen).

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Die Sterilisierung1 erfolgt i.d.R. durch chirurgischen Eingriff: beim Mann durch Vasektomie2 (Samenleiterdurchtrennung) und bei der Frau durch Tubenligatur4 (Eileiterdurchtrennung), durch Salpingektomie5 (Entfernung des Eileiters) oder durch Hysterektomie6 (Entfernung der Gebärmutter).

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