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Mehrsprachiges Demographisches Wörterbuch (zweite Ausgabe 1987)

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Kapitel | Allgemeines index 1 | Begriffe und Methoden der Bevölkerungsstatistik index 2 | Bevölkerungsstand index 3 | Sterblichkeit und Krankheit index 4 | Eheschliessung und Ehelösung index 5 | Geburtenhäufigkeit, Fruchtbarkeit index 6 | Bevölkerungswachstum und Reproduktion index 7 | Räumliche Mobilität index 8 | Wirtschafts- und Sozialdemographie index 9
Section | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 20 | 21 | 22 | 23 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 40 | 41 | 42 | 43 | 50 | 51 | 52 | 60 | 61 | 62 | 63 | 70 | 71 | 72 | 73 | 80 | 81 | 90 | 91 | 92 | 93

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Die Bevölkerungsstatistik1 ist jener Zweig der Statistik, der zahlenmäßige Angaben2, numerische Daten2, über die Bevölkerung sammelt, verarbeitet und in Form von Bevölkerungsstatistiken (102-4) bereitstellt. Die Beobachtungen3 bezüglich der verschiedenen statistischen Einheiten (110-1) werden mit Hilfe geeigneter Vordrucke (206-1) erhoben (gesammelt)4 und die so gewonnenen Erhebungsunterlagen (221-2) geprüft5, kontrolliert5, um offenkundige Unvollständigkeiten und Unstimmigkeiten zu bereinigen. Es folgt die Tabellierung6 der Daten, wobei die statistischen Einheiten auf Grund bestimmter Gemeinsamkeiten klassiert7, gruppiert7, d.h. in Klassen8, Gruppen8 relativ homogener Einheiten eingeteilt werden. Die statistische Aufbereitung9 umfaßt alle Schritte zwischen der Erhebung und Analyse (132-1) der Daten. Die auf die statistische Aufbereitung folgenden Berechnungen nennt man statistische Auswertung  10★.

  • 7. Die vorherige Aufteilung des Wertbereiches eines Merkmals wird Klassenbildung, Klassifizierung, Klassifikation, Gruppenbildung genannt. Der Benennung „Klasse” ist jeweils der Vorzug vor „Gruppe” zu geben.
  • 9. In Österreich und in der Schweiz wird zumeist der Ausdruck Aufarbeitung verwendet.
  • 10. In einem weiteren Sinne wird der Begriff der Auswertung manchmal auch auf die Aufbereitung ausgedehnt, da es oft notwendig ist, die Daten unter einem anderen Gesichtspunkt erneut aufzubereiten.

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Die aus dem Urmaterial aufbereiteten Rohergebnisse1 bestehen aus Reihen2 von Grundzahlen3, absoluten Zahlen3, die in Form von Zahlentabellen4 präsentiert werden. Die Gliederung der Daten erfolgt entweder nach den Werten bestimmter quantitativer Merkmale, die dann als Variable5 bezeichnet werden (z.B. Alter, Kinderzahl) oder nach bestimmten qualitativen Merkmalen6 (z.B. Geschlecht, Familienstand). Wenn mehrere Merkmale miteinander kombiniert werden, erhält man mehrdimensionale Tabellen7 (z.B. zweidimensional nach Alter und Geschlecht, dreidimensional nach Familienstand, Alter und Kinderzahl). Als Übersichtstabelle8 bezeichnet man eine Tabelle, in der das Wesentliche aus mehreren einzelnen oder einer ausführlicheren detaillierten Tabelle9 zusammengefaßt ist.

  • 1. Die Kennzeichnung als Rohergebnisse dient zur Unterscheidung von den mit Hilfe verfeinerter statistischer Verfahren gewonnenen Resultaten (132-6), welche als Ausgangsmaterial für die Behandlung bestimmter Fragestellungen besser geeignet sind. Bezüglich einer weiteren Verwendung des Begriffes „roh” in der Demographie siehe 136-8.
    Die den Ergebnissen zugrundeliegenden Einzeldaten werden als Individualdaten oder Mikrodaten bezeichnet. Durch die Klassierung (130-7) ergeben sich Aggregatdaten oder Makrodaten.
  • 3. Das Adjektiv „absolut” bezieht sich auf den Gegensatz zu „relativ” (z.B. in Relativzahl, Synonym für verschiedene Arten von Maßzahlen, siehe 132-4 und §133). Der Ausdruck ”Ziffer” (133-4) sollte nicht für Absolutzahlen verwendet werden.
  • 7. Mehrdimensionale Tabellen werden auch als Mehrfachtabellen, Kombinationstabellen oder Kreuztabellen bezeichnet.

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Die Auswertung der Rohergebnisse (131-1) geschieht für gewöhnlich in zwei Phasen. In der Analyse1 versucht man, die Komponenten der beobachteten Zahlen, nämlich die Bestandsgröße (101-7), die Struktur (144-4), eventuelle Störfaktoren (103-3) und das untersuchte Phänomen zu isolieren. In der Synthese2 werden die disaggregierten Bestandteile auf verschiedene Weise miteinander kombiniert. Beide Phasen erfordern die Berechnung3 von Maßzahlen4, die unterschiedliche Bezeichnungen tragen (siehe § 133); bei der Synthese werden komplexe Maßzahlen5 oder synthetische Maßzahlen5 berechnet. Im Gegensatz zu den Rohergebnissen handelt es sich bei den Maßzahlen um Auswertungsergebnisse6 oder Resultate6. Der spezielle Begriff Index7 (Pl Indizes) oder Meßzahl7 bezeichnet das Verhältnis der Werte gleichartiger Größen zueinander, von denen einer als Basiszahl8 dient, die für gewöhnlich gleich 100 gesetzt wird. Bestimmte Maßzahlen sind gute Indikatoren9 zur Charakterisierung einer komplexen Situation; so wird etwa die Säuglingssterbeziffer als Indikator für den Gesundheitszustand einer Bevölkerung herangezogen.

  • 7. Die Verwendung des Wortes „Index” für „Maßzahl” schlechthin birgt die Gefahr von Verwechslungen mit wirtschaftsstatistischen Größen, die auf der Indextheorie beruhen. Es empfiehlt sich daher die Einschränkung auf die spezielle Bedeutung als Vergleichsgröße.

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Eine der ersten Stufen der Analyse (132-1) besteht darin, Bestandsgrößen (101-7) oder Summen von Ereignissen (201-3) auf andere Bestands- oder Ereignismassen zu beziehen. Die so erhaltenen Maßzahlen (132-4) haben verschiedene Bezeichnungen. Bei einer Beziehungszahl1, Proportion1 stammen der Dividend und der Divisor aus verschiedenartigen Kategorien (z.B. Männer und Frauen, Kinder und Frauen). Eine Gliederungszahl2, Anteil2 oder Quote2, mißt die Größe eines Teiles im Verhältnis zum Ganzen; wird die Gesamtheit gleich 100 gesetzt, so spricht man von einem Prozentanteil3. Als Ziffer4 (Häufigkeitsziffer4), auch Rate4 wird in der Demographie eine besondere Art von Beziehungszahl bezeichnet. Sie gibt die relative Häufigkeit5 an, mit der ein bestimmtes Ereignis innerhalb einer Bevölkerung oder Teilbevölkerung (101-6) oder an einer Ursprungsmasse von Ereignissen in einem abgegrenzten Zeitraum, gewöhnlich innerhalb eines Jahres, auftritt (z.B. Geburtenziffer, Säuglingssterbeziffer). Ganz allgemein wird der Quotient zweier Größen Verhältniszahl 6★ genannt.

  • 4. Ziffern werden im allgemeinen in Promille ausgedrückt, d.h. wo nichts anderes angegeben ist, handelt es sich um Ziffern „auf Tausend”. Manche Ziffern sind auf ein anderes dekadisches Vielfaches von 1 bezogen, z.B. Kinder pro Frau oder todesursachenspezifische Sterbeziffern auf 100 000 Einwohner.
    Der Benennung „Ziffer” sollte der Vorzug vor „Rate” gegeben werden. Als (Veränderungs-)Raten bezeichnet man vor allem Meßzahlen, mit denen Differenzen zwischen Zahlen werten gleichartiger statistischer Massen zu verschiedenen Zeitpunkten, für gewöhnlich in Prozent, ausgedrückt werden.
    In Anbetracht der vielfältigen Verwendung des Wortes Ziffer haben manche Autoren vorgeschlagen, verschiedene Arten von Ziffern zu unterscheiden: Ziffern erster Art und Ziffern zweiter Art, oder den Ausdruck Ziffer zweiter Art durch einen Ausdruck wie reduzierte Ereignisse zu ersetzen, die oft von den geläufigen Ziffern derselben Gattung durch die Verwendung eines anderen Divisors abweichen.

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Die relative Häufigkeit (133-5) eines nichtwiederholbaren Ereignisses (201-4) wird oft als empirisches Maß der Wahrscheinlichkeit1 seines Auftretens angesehen. Dabei wird angenommen, daß das beobachtete Ereignis ein Risiko2, eine Aussicht2 oder Chance2 für alle Individuen der im Nenner des Quotienten stehenden Personengesamtheit darstellt; diese wird als dem jeweiligen Risiko ausgesetzt3 bezeichnet. (Die Verwendung des Wortes „Risiko” in diesem technischen Sinne bedeutet keineswegs, daß ein unerwünschtes Ereignis vorliegen muß.) Ist das Risiko für die verschiedenen Elemente einer Population sehr unterschiedlich (Heterogenität5), so nähert man sich den Idealbedingungen der Homogenität4 (identisches Risiko für jedes Individuum), indem man die Gesamtheit in weniger heterogene Teilbevölkerungen aufgliedert, innerhalb derer die Streuung (141-1) des Risikos geringer ist als in der Gesamtbevölkerung. Die für solche Bevölkerungsteile berechneten Häufigkeitsziffern werden spezifische Ziffern6 genannt im Gegensatz zu rohen Ziffern (136-8), die sich auf die Bevölkerung als Ganzes beziehen. Der Begriff allgemeine Ziffer7 wird manchmal noch im Sinne von „roher Ziffer” gebraucht, impliziert aber bisweilen schon eine Alterseinschränkung, wie im Falle der allgemeinen Fruchtbarkeitsziffer (633-8).

  • 6. Der Ausdruck „spezifisch” wird immer mit einem Bestimmungswort gebraucht, z.B. „altersspezifisch”. Wird eine Ziffer durch eine Beifügung spezifiziert, dann erübrigt sich das Adjektiv; man sagt z.B. „Sterbeziffer nach dem Alter” und nicht „spezifische Sterbeziffer nach dem Alter”.

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Bestimmte analytische Maßzahlen (siehe 132-1 und 132-4) spielen eine besondere Rolle, da sie zur Synthese komplexer Maßzahlen (132-5) verwendet werden. Dazu gehören die für einzelne Altersjahre berechneten altersspezifischen Ziffern1 die altersklassenspezifischen Ziffern2 und die Ziffern nach der Dauer3, die seit einem Ursprungsereignis4, z.B. der Eheschließung oder einer früheren Geburt, vergangen ist; man spricht z.B. von ehedauerspezifischen Scheidungsziffern. Außerdem gehören dazu die Abgangswahrscheinlichkeiten5, die einfach auch Wahrscheinlichkeiten5 genannt werden (Beispiel: Sterbewahrscheinlichkeiten). Die Ziffern (133-4) gewinnt man mittels Division der Anzahl der Ereignisse während eines Jahres oder eines anderen (häufig: fünfjährigen) Zeitraums durch die mittlere Bevölkerung6 oder durchschnittliche Bevölkerung6 oder durch die Anzahl der Personenjahre7 oder durchlebten Jahre7 in diesem Zeitraum. Die Anzahl der Personenjahre ist die in Jahren ausgedrückte Summe der Zeiten, während der alle Individuen der beobachteten Bevölkerung im fraglichen Zeitraum dem Ereignis ausgesetzt sind, oder einfacher: die jeweilige Anwesenheitsdauer aller Personen. Man unterscheidet zwischen Periodenziffern8, Querschnittziffern8 einerseits und Kohortenziffern9, Längsschnittziffern9 andererseits; unter letzteren stellen die Generationenziffern9 eine besondere Kategorie dar. Die (Abgangs-) Wahrscheinlichkeiten erhält man mittels Divison der Anzahl nichtwiederholbarer Ereignisse während eines Jahres oder eines anderen Zeitraums durch den Anfangsbestand der betrachteten Kohorte (116-2), gegebenenfalls korrigiert um die störenden Einflüsse anderer Phänomene.

  • 6. Die mittlere oder durchschnittliche Bevölkerung ist nicht mit der Bevölkerung zur Jahresmitte, also am 30.6., zu verwechseln. Letztere ist eine Stichtagsbevölkerung, erstere sind Durchschnitte (z.T. gewogene) aus Jahresanfangs- und Jahresendbevölkerung. Zur Berechnung von Maßzahlen können beide Konzepte als Bezugsgröße verwendet werden.

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Die Daten (130-2) werden als vorläufig1 oder provisorisch1 bezeichnet, wenn sie auf unvollständigen oder ungenügend kontrollierten Beobachtungen beruhen. Sie werden durch endgültige2, definitive2 Daten ersetzt, sobald die Beobachtungen vollständig sind. Dementsprechend gelten die auf Grund dieser Daten berechneten Ziffern (133-4) entweder als vorläufige Ziffern3 oder als endgültige Ziffern4. Falls unvorhergesehene, nachträgliche Informationen eine Änderung bereits definitiver Werte nahelegen, werden revidierte Ziffern5, berichtigte Ziffern5 bekanntgegeben. Der Ausdruck bereinigte Ziffer6 oder korrigierte Ziffer6 gibt an, daß zur Vermeidung irreführender oder unzweckmäßiger Aussagen mit Hilfe besonderer Verfahren defekte Daten korrigiert oder Störfaktoren ausgeschaltet wurden, wie z.B. eine Korrektur wegen Untererfassung (230-3), die Berücksichtigung von Wanderungen (805-1) oder die Bereinigung von Saisonschwankungen (150-5). Für Vergleichszwecke werden standardisierte Ziffern7 berechnet, indem der von Strukturunterschieden zwischen den untersuchten Bevölkerungen herrührende vergleichsstörende Einfluß eines oder mehrerer Merkmale (z.B. Alter, Geschlecht) auf ein bestimmtes Phänomen (z.B. die Sterblichkeit, siehe §403) eliminiert wird. Die Struktur (144-4) wird durch die Wahl einer gemeinsamen Standardbevölkerung (403-2) konstant gehalten. Neben der eben angeführten Methode der direkten Standardisierung (403-3) gibt es noch eine Methode der indirekten Standardisierung (403-4), bei der ein Satz von spezifischen Ziffern (134-6) (z.B. Sterbeziffern nach Alter und Geschlecht), die auch als Standardziffern 9★ bezeichnet werden, konstant gehalten und auf die zu vergleichenden Bevölkerungen mit ihren unterschiedlichen Strukturen angewendet wird. Das Gegenteil zu diesen durch verschiedene Verfahren verfeinerten Ziffern sind die rohen Ziffern8. Diese können zwar zur Messung aktueller Trends herangezogen werden, doch ist beim Vergleich zwischen Bevölkerungen unterschiedlicher Zusammensetzung höchste Vorsicht geboten.

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Zahlreiche Maßzahlen der Demographie sind an bestimmte Beobachtungszeiträume1, Beobachtungsperioden1 gebunden. Das gilt insbesondere für die meisten Ziffern (133-4). Man nennt sie jährliche Ziffern2, wenn sie sich auf einen Zeitraum von zwölf Monaten beziehen, und durchschnittliche jährliche Ziffern3, wenn die Daten für mehrere aufeinanderfolgende Jahre gemittelt werden. Ziffern für kürzere (oder längere) Zeiträume als ein Jahr werden durch Multiplikation mit einem geeigneten Faktor auf ein Jahr umgerechnet4. Wird eine Ziffer oder eine Wahrscheinlichkeit (135-5) als Grenze definiert, zu der die auf die Zeiteinheit bezogene relative Häufigkeit (133-5) eines Ereignisses tendiert, wenn sich die Länge des Beobachtungszeitraums Null nähert, so spricht man von einer Grenzwertziffer5 oder einer Grenzwertwahrscheinlichkeit5; weitere Ausdrücke hierfür sind Augenblicksziffer5, momentane Ziffer5, instante Ziffer5 und Intensität5 (Beispiel: die Wachstumsintensität (702-5)).

  • 5. Der Begriff „Intensität” im hier gebrauchten Sinn ist nicht zu verwechseln mit dem unter 138-1 angeführten Begriff.

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Das Hauptziel der Kohortenanalyse (103-4) liegt im Studium von Intensität1, Umfang1, Niveau1, Quantum1 einerseits und von Timing2, Tempo2, Kalender2, also des zeitlichen Musters demographischer Phänomene, andererseits. Die Intensität eines Phänomens, das von einem nichtwiederholbaren Ereignis (201-4) ausgeht, wird entweder mit der endgültigen Häufigkeit3 dieses Ereignisses oder deren Komplement gemessen. Die endgültige Häufigkeit ist gleich dem Anteil (133-2) der Personen in einer Kohorte (116-2), die das betreffende Ereignis während der Existenz dieser Kohorte erleben oder erleiden würden, wenn man Störfaktoren (103-3) ausschaltet. Die Intensität eines Phänomens, das von wiederholbaren Ereignissen (201-5) wie Geburten und Wanderungen ausgeht, bemißt sich an der durchschnittlichen Anzahl von Ereignissen4 pro Person im Laufe der Existenz der Kohorte, gleichfalls immer ohne Störfaktoren. Tempo oder Timing können als Verteilung der demographischen Ereignisse innerhalb der Kohorte über die Zeit entsprechend dem untersuchten Phänomen definiert werden.


Die Ergebnisse der Perioden- oder Querschnittsanalyse (103-5) werden laufend durch synthetische Maßzahlen (132-5) ausgedrückt, die man als Periodenmaßzahlen5 oder Querschnittmaßzahlen5 bezeichnet -im Gegensatz zu Kohortenmaßzahlen6 oder Längsschnittmaßzahlen6, unter denen die Generationenmaßzahlen6 eine besondere Kategorie darstellen. Synthetische Maßzahlen können auf verschiedene Weise gebildet werden. Am weitesten verbreitet ist die Methode, die für verschiedenes Alter oder verschiedene Dauer beobachteten Ziffern oder Wahrscheinlichkeiten einer Periode einer hypothetischen Kohorte7 oder synthetischen Kohorte7 zuzuordnen.

  • 1. Der Begriff „Intensität” im hier gebrauchten Sinn ist nicht zu verwechseln mit dem unter 137-5 angeführten Begriff.
  • 3. Diese endgültige Häufigkeit und ihr Komplement haben je nach dem untersuchten Phänomen verschiedene Namen erhalten: Familienzuwachswahrscheinlichkeiten (637-7), Häufigkeit der niemals Heiratenden (521-1)... Es empfiehlt sich, die Wörter Anteil und Quote in diesen Bezeichnungen nicht zu verwenden und sie beobachteten Gliederungszahlen vorzubehalten; beispielsweise muß die Häufigkeit der niemals Heiratenden vom Anteil der Ledigen in einem bestimmten Alter, wie er aufgrund von Volkszählungen berechnet wird, unterschieden werden.
  • 4. Es ist nicht unüblich, für die beobachtete durchschnittliche Anzahl von Ereignissen pro Person dieselbe Bezeichnung zu verwenden wie für die durchschnittliche Anzahl, die man ohne Störfaktoren (103-3), insbesondere ohne den Einfluß der Sterblichkeit, beobachten würde. Es wäre besser, unterschiedliche Ausdrücke zu gebrauchen, z.B. durchschnittliche Geburten je Frau (637-2) und kumulierte Geburtenhäufigkeit (636-2).
  • 5. Weil Querschnittbetrachtungen schon in Gebrauch waren, bevor sich die eigentliche Kohortenanalyse durchsetzte, werden Periodenmaßzahlen oft immer noch so aufgefaßt, als ob es sich um Kohortenmaßzahlen handelte. Hierzu trägt auch die Tatsache bei, daß Querschnittbetrachtungen schneller angestellt und vorgelegt werden können. Ein solches Vorgehen kann zu offenkundigen Widersprüchen führen; so können die paritätsspezifischen Familienzuwachswahrscheinlichkeiten im Querschnitt in manchen Jahren größer als 1 sein, wenn aufgeschobene Geburten nachgeholt werden. Dieser Nachteil verschwindet mit der Berechnung der Summe der reduzierten Ereignisse im Jahre ...; es ist dies eine synthetische Maßzahl vom Typ der standardisierten Ziffern (136-7).

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