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Mehrsprachiges Demographisches Wörterbuch (zweite Ausgabe 1987)

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Die Analyse der demographischen Reproduktion1 befaßt sich mit dem dynamischen Prozeß der durch Geburtenhäufigkeit und Sterblichkeit bestimmten Bevölkerungsentwicklung; dabei geht es insbesondere um die Erneuerung der Generationen' innerhalb der Bevölkerung (vgl. die unterschiedliche Bedeutung von ,Generation' (116-1 und 116-3)). Unterschieden wird dabei zwischen der Bruttoreproduktion3 und der Nettoreproduktion4; die letztere berücksichtigt im Gegensatz zur erstereh auch die Sterblichkeit vor Beendigung der Periode der Fortpflanzungsfähigkeit (620-1).

  • 1. Für eine andere Bedeutung von Reproduktion vgl. 601-2.

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Bei den verschiedenen Reproduktionsmaßen1 handelt es sich üblicherweise um weibliche Reproduktionsziffern2. Die weibliche Nettoreproduktionsziffer3 wird definiert als die durchschnittliche Anzahl lebendgeborener Töchter, die eine hypothetische Generation (713-3) von üblicherweise ursprünglich 100 000 weiblichen Personen im Verlauf ihres Lebens gebären würden, wenn sich weder die zugrundegelegten altersspezifischen Geburten- (633-9) noch die altersspezifischen Sterbeziffern (401-7) veränderten. Die ähnlich konzipierte weibliche Bruttoreproduktionsziffer4 nimmt dagegen an, daß niemand vor Beendigung seines fortpflanzungsfähigen Alters stirbt - ihre Berechnung ist dementsprechend einfacher. Analog können männliche Reproduktionsziffern5 errechnet werden; sie stützen sich auf Knabengeburten und auf männliche Kohorten. Auch wurden gewisse kombinierte Reproduktionsziffern6 vorgeschlagen, bei denen beide Geschlechter mit in die Berechnung einbezogen werden. Basiert die Berechnung derartiger Reproduktionsziffern auf den Ereignissen einer tatsächlichen, echten Kohorte, so erhält man Kohorten-oder Generationenreproduktionsziffern7. Bei ihrer Interpretation ist zu beachten, daß die verwendeten Sterbe- und Geburtenziffern jeweils aus verschiedenen Zeiträumen stammen, also u.U. auch unterschiedliche wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen widerspiegeln. Fehlen altersspezifische Geburtenziffern, so mag der sog. Reproduktionsindikator8 gelegentlich Verwendung finden. Er bezieht den Quotienten, gebildet aus Kindern eines bestimmten Alters - in der Regel 0 bis 4 Jahre - zur weiblichen Bevölkerung im fortpflanzungsfähigen Alter, auf den entsprechenden Quotienten der stabilen Bevölkerung (703-2).

  • 3. Man berücksichtigt die Sterblichkeit, indem die Absterbeordnung (432-3) der jeweils gültigen Sterbetafel (§435) für Frauen als Standardbevölkerung (403-2) zugrunde gelegt wird. Sie wird mit den altersspezifischen Geburtenziffern der Beobachtungsjahre multipliziert. Die gewonnene Summe der Erwartungswerte wird an der Ausgangsmasse von 100 000 gemessen. Ergibt sich dabei der Wert 1, handelt es sich um einfache Reproduktion oder Bestandserhaltung. Werte über/unter 1 geben in Prozent an, um wieviel eine Bevölkerung bei gegebenem Niveau der Geburtenhäufigkeit und der Sterblichkeit sinken würden, falls beide Komponenten langfristig konstant blieben.
  • 4. Die weibliche Bruttoreproduktionsziffer ist die Summe der altersspezifischen Geburtenziffern für Mädchengeburten und somit die zusammengefaßte Mädchengeburtenziffer. Sie kann auch ermittelt werden, indem die zusammengefaßte Geburtenziffer mit der Sexualproportion für Mädchengeburten multipliziert wird.

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Weitere Reproduktionsmaße finden gelegentlich Anwendung. So wird die Nettoreproduktionsziffer manchmal aufgeteilt in eine eheliche1 und eine nichteheliche (uneheliche A; außereheliche CH) Komponente2. Eine eheliche Nettoreproduktionsziffer3 wird unter Berücksichtigung der Heirats- und Ehelösungshäufigkeit konstruiert und gibt dann an, wieviele eheliche Töchter ein neugeborenes Mädchen einst haben würde, falls sich die derzeitigen Sterbe-, Geburten-, Heiratsund Ehelösungsziffern nicht veränderten. Üblicherweise beziehen sich auch solche Ziffern auf das weibliche Geschlecht, könnten aber analog für das männliche Geschlecht errechnet werden.

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Von der intendierten Aussage her beziehen sich Reproduktionsziffern auf das Wachstum von Generationen (116-1 und 116-3) und nicht auf das Wachstum der Bevölkerung innerhalb eines bestimmten Zeitabschnittes ;demgegenübergeben die Wachstumsziffern das jährliche Bevölkerungswachstum an. Es werden jedoch häufig Periodenreproduktionsziffern berechnet; sie sind Maßzahlen, die sich auf hypothetische, synthetische Kohorten3 beziehen (vgl. 138-7). Die Nettoreproduktionsziffer (711-3) und die intrinsische Wachstumsrate (703-1) stehen in enger Beziehung zueinander. Die Nettoreproduktionsziffer mißt die Veränderung einer durch konstante Geburten- und Sterbeziffern charakterisierten stabilen Bevölkerung (703-2) für einen Zeitraum, der der durchschnittlichen Generationendauer1 oder dem durchschnittlichen Generationenabstand1 entspricht. Dieser Zeitraum entspricht auch dem durchschnittlichen Alter der Mütter bei Geburt ihrer Kinder2, welches sich aus den für die stabile Bevölkerung geltenden Geburtenziffern für lebendgeborene Töchter errechnet.

  • 2. In realen Bevölkerungen ist das sich aus einem Satz von Geburtenziffern ergebende Durchschnittsalter der Mütter bei der Geburt ihrer Kinder nur annähernd gleich dem durchschnittlichen Generationenabstand. Analoge Überlegungen gelten für die durchschnittliche Generationendauer der Männer und das durchschnittliche Alter der Väter bei der Geburt ihrer Kinder.

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