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Mehrsprachiges Demographisches Wörterbuch (zweite Ausgabe 1987)

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Um die Geschlechtsgliederung1 (siehe auch 144-4) der Bevölkerung bzw. einer Bevölkerungsgruppe zu untersuchen, setzt man die Zahl der Personen eines bestimmten Geschlechts2 in Beziehung entweder zur entsprechenden Gesamtbevölkerung oder, was häufiger vorkommt, zur Zahl der Personen des anderen Geschlechts. Da derartige Betrachtungen häufig beim männlichen Geschlecht ansetzen, wird manchmal davon gesprochen, daß man die Maskulinität3 einer Bevölkerung untersucht. Der Ausdruck Männerquote4, Anteil der männlichen Bevölkerung4, bezeichnet dabei den Anteil der Personen männlichen Geschlechts an der Gesamtbevölkerung. Die Sexualproportion5 gibt das Verhältnis der Zahl der Personen männlichen Geschlechts zur Zahl der Personen weiblichen Geschlechts an.

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Die Begriffe Männer1 und Frauen2 werden in der Demographie oft synonym mit den Ausdrücken Personen männlichen Geschlechts und Personen weiblichen Geschlechts gebraucht, obwohl man im allgemeinen vermeidet, sie auf Kinder (323-3) anzuwenden. Die Begriffe Knaben3 und Mädchen4 beziehen sich auf Kinder des männlichen bzw. des weiblichen Geschlechts. Der Ausdruck Mensch5 wird in der allgemeinen Bedeutung von menschlichem Wesen benutzt.

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Das Alter1 oder genauer Lebensalter1, chronologisches Alter1 ist ein grundlegendes Merkmal bei der Untersuchung der Struktur einer Bevölkerung. Es wird im allgemeinen angegeben nach Jahren, oder Jahren und Monaten, oder bei Säuglingen (323-5) sogar nach Monaten und Tagen, gelegentlich auch nach Altersstufen (z.B. die O-bis unter 10jährigen). In der Demographie wird das Alter gewöhnlich auf die Zahl der abgeschlossenen Lebensjahre abgerundet und man spricht dann vom vollendeten Altersjahr2, erfüllten Altersjahr (CH)2 (gegebenenfalls vom vollendeten Altersmonat), was dem Alter beim letzten Geburtstag3 entspricht. Manchmal beziehen sich Bevölkerungsstatistiken auf das im Beobachtungsjahr erreichte Alter4. In der Versicherungsmathematik wird gelegentlich das Alter beim nächsten Geburtstag5 verwendet. Das in bevölkerungsstatistischen Erhebungen angegebene Alter6 wird oft aufgerundet, besonders wenn der Zeitabstand vom Erhebungstermin zum nächsten Geburtstag kleiner ist als zum letzten Geburtstag. Insbesondere für Sterbetafelberechnungen (§432) ist es erforderlich, das genaue Alter7 zu bestimmen. Bei Volkszählungen ist es üblich, nach dem Geburtsdatum zu fragen, gelegentlich auch nach dem Alter beim letzten Geburtstag oder einfach nach dem Alter. Wenn Bewohner eines Landes nicht in der Lage sind, selbst Altersangaben zu machen, kann es nützlich sein, solche anhand bekannter Ereignisse aus den vergangenen hundert Jahren, d.h. mit Hilfe eines sogenannten historischen Kalenders8, zu erstellen.

  • 2. Dies entspricht der sogenannten Altersjahrmethode. Bezeichnungen in Tabellen etc. lauten: Im Alter von x bis x+ 1 Jahren oder durchschnittliches Alter x,5 Jahre.
  • 4. Dies entspricht der sogenannten Geburtsjahrmethode. Das in Tabellen etc. angegebene Alter x (z.B. 50) entspricht der Differenz zwischen den Jahreszahlen des Beobachtungsjahres (z.B. 1986) und des Geburtsjahres (z.B. 1936).

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Die Demographie entlehnt dem allgemeinen Sprachgebrauch eine - leider nicht präzise - Terminologie zur Bezeichnung wesentlicher Lebensabschnitte1. Am Anfang des Lebens steht danach die Kindheit2, wobei das Wort Kind3 im allgemeinen eine Person bezeichnet, welche die Pubertät (620-2) noch nicht erreicht hat. Im Hinblick auf die allerersten Lebenstage spricht man von einem Neugeborenen4, einem neugeborenen Kind4 (410-3). Das Wort Säugling5 bezieht sich, genaugenommen, auf Kinder, die noch nicht abgestillt worden sind; aber in der Demographie versteht man darunter Kinder im ersten Lebensjahr. Das Wort Baby6, womit gewöhnlich ein Kind bezeichnet wird, das noch nicht allein laufen kann, kommt in dieser Form in der Demographie kaum vor; es wird eher synonym mit Geburten oder Neugeborenen verwendet. Als Kleinkinder7 werden im allgemeinen diejenigen Kinder bezeichnet, die das Schulalter noch nicht erreicht haben. Der Ausdruck Kinder im Schulalter8 dient häufig zur Bezeichnung von Kindern ab sechs Jahren (vgl. auch 346-6).

  • 5. Der entsprechende demographische Ausdruck ist in der englischen Fassung unter 323-6 (infant) erklärt. Der französische Ausdruck, nourisson” wird in der Demographie fast gar nicht verwendet. Es existiert nur das Adjektiv „infantile”, z.B. in „mortalité infantile” (Säuglingssterblichkeit).
  • 6. Dieses Stadium wird in der Sozialwissenschaft gelegentlich als frühkindliche Phase bezeichnet. Siehe auch Fußnote 5.

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Der Übergang von der Kindheit (323-2) zum Jugendalter1, zur Jugend1, Adoleszenz1, ist durch die Pubertät (620-2) gekennzeichnet. Die Begriffe Jugendliche2 oder junge Leute3 bezeichnen im allgemeinen Personen im Jugendalter, d.h. solche, die sich zwischen der Kindheit und dem Erwachsenenalter4 befinden. Als Erwachsene5 faßt man Personen im Erwachsenenalter auf, wobei dessen Anfang unterschiedlich gewählt wird. Auch der Beginn der Lebensstufe höheres Alter6 oder schlicht Alter6 ist nicht einfach zu bestimmen. Häufig wird er mit der Untergrenze des Ruhestandsalters7 (361-4), Pensionsalters7, Rentenalters7 (z.B. ab 60 oder 65 Jahren) gleichgesetzt. Personen, die diese Grenze überschritten haben, bilden die Kategorie der Alten8, der Senioren8.

  • 5. Häufig wird hier die juristische Kategorie der Volljährigkeit zugrunde gelegt.
  • 8. Die Ausdrücke Bejahrte, Betagte, Greise, Hochbetagte haben mitunter den Nebensinn der Gebrechlichkeit und unterliegen keiner festen Grenzziehung.

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Die Gliederung der Bevölkerung nach dem Alter erfolgt im allgemeinen nach Altersjahren1, Altersklassen1 oder nach Altersgruppen2, insbesondere fünfjährigen Altersgruppen3, Fünfjahresgruppen3, oder auch nach breiten Altersgruppen4, Altersabschnitten4, z.B. 0 bis 19 Jahre, 20 bis 59 Jahre, 60 Jahre und älter. Anstelle einer Gliederung der Bevölkerung nach dem Alter wird gelegentlich nach Geburtsjahren5 gegliedert. Graphisch wird die Altersgliederung6 der Bevölkerung oft in Verbindung mit der Geschlechtsgliederung (320-1) in einem doppelten Histogramm (155-8) dargestellt, das Altersaufbau7, Alterspyramide7, genannt wird.

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Das Durchschnittsalter1 einer Bevölkerung ergibt sich als arithmetisches Mittel (140-2) des Alters der Mitglieder. Das Medianalter2, der Zentralwert des Alters2 (vgl. 140-6) ist jenes Alter, das die nach dem Alter gegliederte Bevölkerung in zwei gleiche Teile teilt. Eine Verschiebung des Altersaufbaus in Richtung eines relativ stärkeren Anteils alter Menschen führt zum Alterungsprozeß3, zum demographischen Altern3 (327-1) einer Bevölkerung. Die umgekehrte Entwicklung wird als demographischer Verjüngungsprozeß4 bezeichnet. Eine demographisch alte Bevölkerung5 hat einen großen Anteil alter Menschen, eine demographisch junge Bevölkerung6 einen großen Anteil junger Menschen und Kinder. Das demographische Altern einer Bevölkerung im oben erwähnten Sinn darf nicht mit der bevölkerungsstatistischen Technik, der jahrgangsweisen Fortschreibung (720-5) verwechselt werden. Dieses Verfahren des Alterns7 besteht darin, daß man einen Bevölkerungsstand mit Hilfe von Überlebenswahrscheinlichkeiten (431-7) fortschreibt, um Schätzungen (§721) und Vorausschätzungen (§720) zu erhalten.

  • 3. Die Begriffe Überalterung, Vergreisung sollten wegen ihres wertenden Charakters hierfür nicht benutzt werden.

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Der Alterungsprozeß (326-3) muß einerseits unterschieden werden vom individuellen Altern1, andererseits von der Verlängerung der menschlichen Lebensdauer2 infolge des medizinischen Fortschritts und der Verbesserung der Lebensbedingungen. Unter dem biologischen Alter3 einer Person versteht man das Alter, dem normalerweise der Zustand ihrer Gewebe und Organe entspricht. Die geistige Reife4 einer Person verweist auf ihre geistigen Fähigkeiten. Dieser Ausdruck ist vor allem gebräuchlich, wenn die geistigen Fähigkeiten eines Menschen mit den entsprechenden durchschnittlichen Fähigkeiten der Menschen im gleichen Alter verglichen werden. Das chronologische Alter (322-1) eines Menschen ist die Zeit, die seit seinem Geburtsdatum5 (Tag der Geburt) bis zum Beobachtungszeitpunkt verstrichen ist.

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